Kunden der Berliner Volksbank bekommen die Folgen der Null- und Minuszinspolitik der EZB zu spüren. Das Institut erhebt für Einlagen ab 100.000 Euro Negativzinsen.
Düsseldorf Die Folgen der Niedrigzinspolitik werden für Verbraucher zunehmend spürbar: Immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Negativzinsen. Nun geht auch die Berliner Volksbank diesen Schritt.
Wie das Geldhaus auf Nachfrage des Handelsblatts bestätigte, erhebt die Bank seit dem 1. Oktober auf neu eröffnete Konten ab einer bestimmten Summe negative Zinsen in Höhe von 0,5 Prozent. Während Privatkunden ab 100.000 Euro den Negativzins zahlen müssen, liegt die Grenze bei gewerblichen Kunden bei 500.000 Euro. Der Strafzins bezieht sich somit den Angaben zufolge nicht auf die komplette Einlage, sondern nur auf den Teil, der den Freibetrag übersteigt.
Den Schritt begründet die Berliner Volksbank mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der damit verbundenen anhaltenden Niedrigzinsphase. „Dies führt dazu, dass die altbewährte Idee, in der Zukunft mehr Geld zurückzubekommen als man heute anlegt, nicht mehr funktioniert und sich sogar umkehrt", teilte die Bank mit. „Das hat Folgen für Banken und ihre Kunden in ganz Deutschland."
Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf das Vergleichsportal Verivox berichtet, haben zudem zwei weitere Banken ihre Negativzinsen angepasst. Die Raiffeisenbank Oberland mit Sitz im bayrischen Bad Tölz sowie die Volksbank Ettlingen im Landkreis Karlsruhe haben den Zins auf minus 0,5 Prozent verschärft. Zudem haben sie den Freibetrag herabgesetzt - auf 250.000 Euro.
Nach Informationen von Verivox erheben bislang 16 Banken in Deutschland Negativzinsen, sechs weitere verlangen Gebühren für das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto. „So entsteht ein faktischer Negativzins", urteilt das Vergleichsportal. Hinzu kommen Banken, die zwar Strafzinsen erheben, diese aber nicht online bekanntgeben.