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Auf Deutschland will Warschau sich nicht verlassen

Militärparade in Warschau: Die Armee spielt eine zentrale Rolle für das polnische Selbstverständnis | Quelle: NurPhoto via Getty Images

50.000 Soldaten, 10.000 Panzer und Militärfahrzeuge, 250 Flugzeuge und 65 Schiffe: Die Nato beginnt am Donnerstag ihr größtes Manöver seit dem Kalten Krieg. Die Übung „Trident Juncture 18“ in Norwegen richtet sich offiziell nicht gegen einen bestimmten Angreifer. Angesichts der seit Jahren wachsenden Spannungen mit Russland ist die Machtdemonstration des westlichen Militärbündnisses in Nordeuropa aber kein Zufall. In Warschau atmet man auf - dort hatte man schon lang ein solches Signal gefordert.

1900 Soldaten marschierten im August über den Asphalt der Hauptstadt Warschau. An den Straßenrändern hinter metallenen Absperrungen jubeln ihnen Schaulustige zu, Familien, viele Kinder mit weiß-roten Fahnen in den Händen. Es lärmt aus Auspuffen, die polnischen Streitkräfte präsentieren ihr schweres Gerät, darunter etwa den Rosomak, einen Radpanzer aus eigener Produktion. Am Himmel sind Hubschrauber zu sehen, Kampfflugzeuge donnern über die Köpfe der Besucher hinweg, wie die F-16, der Stolz der polnischen Air Force. Polen ist das erste ehemalige Mitgliedsland des Warschauer Pakts, das den US-amerikanischen Jet auch noch in seiner neuesten Ausführung anschaffen konnte.

Es ist der 15. August 2018, wie jedes Jahr am Feiertag der polnischen Streitkräfte findet eine Militärparade in Warschau statt. Dieses Jahr jedoch ist sie größer, ihre Route wurde geändert. Noch mehr Hauptstädter können sich so „ihre Jungs“ ansehen. Polen begeht das 100. Jubiläum der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit 1918, nachdem es 123 Jahre keinen polnischen Staat gegeben hatte, aufgelöst von den Teilungsmächten Preußen, Österreich-Ungarn und Russland. Das ganze Jahr über finden überall in Polen Veranstaltungen zum Thema statt. Das Schaulaufen der Armee trägt denn auch den Titel „Große Parade der Unabhängigkeit“.


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