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„Die Höhle der Löwen": Glitzerndes Pfefferspray macht Investoren neugierig

In der „Höhle der Löwen" wurde am Dienstagabend bei Vox wieder nach den besten Gründern Deutschlands gesucht. Das Investorenteam um Carsten Maschmeyer und Frank Thelen durfte beim Finale der fünften Staffel ganz unterschiedliche Start-Ups begutachten: Von regionalem Fleisch in Riesenpaketen über schickes Pfefferspray bis hin zu Männer-Make-Up aus Köln war alles dabei. Einige Gründer konnten Deals abschließen, andere scheiterten an überzogenen Bewertungen und zu hohen Produktpreisen.


„Ein Stück Land": Regionales Fleisch, aber kiloweise


Lina-Louisa Kypke und Hinrich Carstensen aus Hamburg durften zuerst pitchen. Der auf dem Land aufgewachsene Carstensen schätzt nicht-industriell hergestelltes Fleisch und artgerechte Tierhaltung - kein Wunder, die Eltern des 31-Jährigen halten seit dessen Kindheit rund 60 schottische Galloway-Rinder. In Schleswig-Holstein verkaufen die beiden bereits ihr regionales Fleisch, nun wollen sie mit „Ein Stück Land" nach ganz Deutschland.

Das Ziel: „Wenn ein Tier getötet wird, muss es auch komplett vermarktet werden." Kurios: Der Verkauf eines Riesenpakets Fleisch (6,5 Kilo) für rund 180 Euro erfolgt noch vor der Verarbeitung, erst wenn es ganz verkauft ist, wird das Tier tatsächlich geschlachtet. Sie versprechen „ein nachhaltiges Konzept" und wollen „weg von der Massentierhaltung".

Frank Thelen testet eine Salami und verkündet: „Es riecht und schmeckt sehr gut". Erst auf Nachfrage der Löwen wird klar: Das Paar hält keine Tiere, die Rinder werden für Landwirte aus der Region vermarktet. Vier Löwen steigen wegen der „überzogenen Bewertung" von zwei Millionen Euro aus, nur Georg Kofler bietet die gewünschten 200.000 Euro - allerdings für 35 Prozent statt 10 Prozent der Firmenanteile. Kypke und Carstensen lehnen schweren Herzens ab.


Schickes Pfefferspray mit „Safaya"


Julian Straube und Tahnee Laternser wollen „das Dach über der Frau sein" und bieten mit „Safaya" die Möglichkeit, „schön und sicher" zu sein - mit Pfefferspray, versteckt in einer Dose als Mode-Accessoire. 100.000 Euro wollen die beiden für 20 Prozent der Firmenanteile. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Ideengeberin Laternser lediglich zwölf Prozent der Anteile hält, während einem ominösen Dritten 44 Prozent gehören - das schreckt die Löwen erstmal ab.

Trotzdem sehen Dagmar Wöerl, Ralf Dümmel und Georg Kofler großes Marktpotential und machen Angebote. Den Zuschlag erhält überraschend Dümmel - mit dem finanziell schwächsten Angebot: 100.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. Der Grund: Dümmel sieht das Pfefferspray auch im Discounterbereich und trifft damit die Vorstellung der Gründer.


„Realtrue": Fischhaut-Abfall als Luxustasche?


Mit „Realtrue" will Caroline Hirt Taschen aus Fischhaut machen, die normalerweise weggeworfen wird - als „Highend Luxus-Accessoires". Preislich liegen die Produkte mit etwa 2.000 Euro in einem sehr hohen Segment. Für einheimische Fischer, bei denen die Häute erworben werden sollen, soll so eine neue Einnahmequelle entstehen.

Die fehlende Expertise der ausgebildeten Grafikdesignerin schreckt Carsten Maschmeyer ab: „Risiko mal Risiko mal Risiko", fasst er zusammen und steigt aus. Auch die anderen Löwen steigen aufgrund von fehlendem Interesse und Respekt vor dem hart umkämpften Luxusmarkt aus.


„Man Upgrader": Männer-Make-Up aus Köln

Der Kölner Frank Hard geht mit dem „Man Upgrader" all-in: Als Make-Up-Artist hat er bereits 70.000 Euro in sein Start-Up investiert. Er will „die Frische ins Gesicht schmieren" - mit einem Crème-Tupfer aus Fruchtsäuren und Hopfen.

Es geht um ein „gleichmäßiges Erscheinen der Haut", das sei bisher mit Männerprodukten nicht möglich. Für Haptik und Design vergibt Frank Thelen „100 von 100 Punkten" und steigt trotzdem aus, weil er sich nicht im Mode-Metier sieht. Am Ende will nur Georg Kofler einsteigen - mit 150.000 Euro für 49 Prozent der Anteile. Der Kölner will unbedingt den nächsten Schritt machen und gibt den Zuschlag.


„ToneFit": Oberkörpertraining beim Joggen


Michael und Diana Failer, Zahnarzt und Architektin, machen mit „ToneFit" mal was ganz anderes. Die beiden haben einen speziellen Gürtel entwickelt, der Oberkörpertraining in das Joggen integrieren soll.

Umständlichkeit und teure Herstellungskosten schrecken die Löwen zunächst ab. Das Oberkörpertraining ist laut Statistik 30 Prozent effektiver als beim „Nordic Walking" - daher steigt Ralf Dümmel mit 200.000 Euro für 30 Prozent ein.


„Troy": Die bessere Wärmflasche?


Abschließend wollen zwei Ingenieure aus München mit „Troy" eine „sichere Wärmflasche, die doppelt so lange warmhält" groß auf den Markt bringen. Das Versprechen: Die Flasche ist zunächst weniger heiß als herkömmliche Variante, bleibt durch einen Wärmespeicher im Inneren dafür länger auf angenehmer Temperatur.

Dagmar Wöerl spricht von einem „sehr, sehr guten Produkt", auch Frank Thelen hält die Produktentwicklung für „solide und gut", sagt aber: „Ich habe keine Wärmflasche, ich brauche keine Wärmflasche" - und steigt aus. Wöerl, Dümmel und Kofler streiten sich mit unterschiedlichen Angeboten um das Start-Up. Einsteigen darf am Ende Dagmar Wöerl - mit 200.000 Euro für 15 Prozent des Unternehmens.

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