Die Bremische Bürgerschaft kommt am Donnerstag das erste Mal nach der Sommerpause zusammen und wählt den Senat. Fast die Hälfte der Volksvertreter ist neu im Parlament. Den höchsten Anteil an Neulingen hat die AfD (fünf von fünf), bei der SPD sind es zwölf von 23 Abgeordneten. Die CDU-Fraktion begrüßt neun neue Landtagsabgeordnete. Wir haben die Daten aller 84 Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildung und Wohnort ausgewertet.
Mit einem Anteil von 37 Prozent sind Frauen im Bremer Parlament immer noch deutlich unterrepräsentiert. Bei den Grünen ist das Verhältnis von Frauen und Männern relativ ausgeglichen (sieben Frauen/neun Männer), ebenso bei der SPD (11/12) und der FDP (2/3). Anders sieht es bei der CDU aus: Hier gibt es nur halb so viele Frauen wie Männer (8/16); ähnlich ist es bei den Linken (3/7). Bei der AfD sind alle fünf Abgeordneten männlich.
Mit einem Frauenanteil von 37 Prozent ist die Bremische Bürgerschaft deutlich ausgeglichener als der Landtag in Niedersachsen (27,7 Prozent) oder der Deutsche Bundestag in Berlin (31,3 Prozent).
Das Durchschnittsalter liegt bei fast 49 Jahren. Damit liegt die Bürgerschaft deutlich über dem Altersdurchschnitt der Bremer Bevölkerung (43,6 Jahre). Die jüngste Abgeordnete ist Janina Brünjes (23, SPD) aus Bremerhaven, der Älteste ist mit 67 Jahren Frank Magnitz (AfD).
Schaut man nur auf die Parteien, so entspricht das Durchschnittsalter der FDP genau dem der Bevölkerung (43,6 Jahre). Auch die Linken (44,2) und die Grünen (46,9) sind nah dran. Bei der SPD beträgt das Durchschnittsalter 49,7 Jahre, gefolgt von der CDU (50,4). Die AfD ist mit 53,6 Jahre mit Abstand die älteste Fraktion. Da von 15 Abgeordneten nicht das genaue Alter, sondern nur das Geburtsjahr vorliegt, kann es zu leichten Abweichungen kommen.
Die Bremische Bürgerschaft ist sehr akademisch: Mehr als die Hälfte der Abgeordneten hat ein Studium abgeschlossen, sieben Abgeordnete haben einen Doktortitel, fünf Prozent haben zumindest ein Studium angefangen oder studieren noch. Weniger als ein Drittel hat eine Ausbildung gemacht, wobei die Kaufleute dominieren (neun Abgeordnete). Sieben Parlamentarier haben eine handwerkliche Ausbildung gemacht, fünf bei der Polizei und zwei sonstige.
Zum Vergleich: Laut Arbeitnehmerkammer haben nur 18,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bremen einen akademischen Abschluss. In Bremerhaven sind es sogar nur 10,6 Prozent.
Mit einem Blick auf die Karte fällt sofort auf: Viele Abgeordnete wohnen sehr innenstadtnah. Allein in der Östlichen Vorstadt wohnen acht Parlamentarier, davon alleine fünf von den Grünen. Auch Schwachhausen ist bei den Politikern beliebt (sieben Abgeordnete). Deutlich unterrepräsentiert sind dagegen Osterholz, Oberneuland, Borgfeld oder Burglesum.
Herkunft der DatenFormal gesehen sind Carsten Sieling und Eva Quante-Brandt noch keine Abgeordneten. Senatsmitglieder dürfen nicht gleichzeitig Mitglieder der Bürgerschaft sein. Der scheidende Bürgermeister und die scheidende Senatorin bleiben aber bis zur Wahl des neuen Senats kommissarisch im Amt. Für die Berechnung wurden sie aber dennoch herangezogen, da beide angekündigt haben, ihr Mandat annehmen zu wollen. Andreas Bovenschulte, künftiger Bürgermeister, und Björn Tschöpe, der wohl Staatsrat wird, werden ihr Mandat nach aktuellem Stand niederlegen. Auch bei den Grünen und der Linkspartei wurde der Stand nach der Senatswahl für die Berechnung herangezogen. Das Landtagsmandat von Maike Schaefer (Grüne) wird Thomas Pörschke einnehmen, für Claudia Bernhard und Kristina Vogt (beide Linke) rücken Mazlum Koc und Olaf Zimmer nach. Als Grundlage diente der Datensatz, der auf der Seite der Bremischen Bürgerschaft abrufbar ist.
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