Der japanische Kleinwagen bleibt auf einem der PKW-Halteplätze stehen. Ein kleiner Junge springt heraus, schreit und läuft zur Raststätte. Fünf Minuten später hält er eine Cola in der einen, einen Miniatur-LKW in der anderen Hand. Sein Vater deutet auf den Wagen: „Einsteigen!" Die Reise geht weiter.
Ein paar Meter weiter habe ich mich an einen Tisch aus Naturstein gesetzt. Drei Tage lang wollen wir in den Alltag der LKW-Fahrer hier an der Raststätte Hildesheimer Börde eintauchen. Einer vergleichsweise kleinen Raststätte. Das Self-Service-Angebot des „Gusticus Snack" bietet Würstchen für drei und belegte Brötchen für fünf Euro. Ich nehme einen Pott Kaffee.
Andreas kommt aus Tuttlingen im Süden Baden-Württembergs. Er setzt sich an den Tisch, fingert eine Zigarette aus der Schachtel und schenkt sich Kaffee aus einer Thermoskanne ein. Er zeigt auf meinen Becher. „Das kannst du dir als Fernfahrer heute nicht mehr leisten. Früher war das alles viel billiger." Er haut mit der Hand auf die Tischplatte, lacht und zeigt auf den LKW-Parkplatz, wo sich allmählich die Trucks sammeln: „Man merkt, es ist jetzt kurz nach zwölf. Jetzt, wo Feiertag ist, sind nach Süden die Plätze zu."
Fronleichnam ist ein Relikt des katholischen Kirchenjahres. In süddeutschen Bundesländern, unter anderem Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, ruht die Arbeit, auch für Fernfahrer, festgeschrieben im „Sonn- und Feiertagsfahrverbot". Weiter darf nur, wer eine Sondergenehmigung hat, und das sind nur wenige.