5 subscriptions and 0 subscribers
Article

Kaderschmiede Knast

Niemand hegte einen Verdacht, als die "Bikers News" im Oktober 2012 eine Kleinanzeige mit der Überschrift "AD Jail Crew" veröffentlichte. Jetzt ist klar: Die Anzeige warb für ein Neonazi-Netzwerk in deutschen Knästen. So titelte "Bild" am Mittwoch: "Enthüllt: Nazi-Mafia in deutschen Gefängnissen". Inhaftierte Straftäter verständigten sich mittels codierter Nachrichten, es gäbe gar Verbindungen ins NSU-Umfeld. Doch Experten überrascht die Meldung wenig. Rechtsradikale Gefangenenhilfe hat eine lange, böse Tradition.

Als sie im Februar 2011 verboten wurde, hatte die "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige" (HNG) 600 Mitglieder und war Deutschlands ältester Neonazi-Verein. Die HNG versorgte inhaftierte Gesinnungsfreunde mit rechtsradikalen Agitationsschriften und organisierte Brieffreundschaften. Vor allem Frauen kümmerten sich häufig um die Straftäter. Eine von ihnen war: Beate Zschäpe. Ihr Brieffreund Thomas S. wurde erst ihr Lebenspartner und später Sprengstofflieferant.
Original