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Weber setzt den Siegtreffer: Wetzlar mit energischer Schlussphase zu zwei Punkten gegen Leipzig

Foto: Susann Friedrich

Alle Augen auf Philipp Weber: Der Neu-Nationalspieler stand im Spiel seines aktuellen Arbeitgebers Wetzlar gegen den alten und neuen Verein Leipzig besonders unter Beobachtung. Die Ausgangssituation vor dem Spiel in Mittelhessen war klar: Der Gewinner aus der Partie zwischen der HSG Wetzlar und dem SC DHfK Leipzig konnte im Rennen um den sechsten Tabellenplatz einen Schritt nach vorne machen. In einer packenden Partie mit vielen Offensivaktionen setzte sich die HSG Wetzlar denkbar knapp mit 24:23 - nach 13:13-Halbzeitstand und einem zwischenzeitlichen 20:23 - durch. Das für die HSG Wetzlar goldene Tor zum Endstand erzielte - Philipp Weber, eine der Geschichten, die der Sport so gerne schreibt. Vor 4.187 Zuschauern in der Rittal Arena war Kristian Björnsen für Wetzlar mit sechs Toren bester Schütze, auf der Gegenseite traf Niclas Pieczkowski ebenfalls sechsfach. 

In einer von der ersten Minute an von den Offensivaktionen dominierten Partie, in der allerdings nicht jeder sehenswerte Angriff auch mit einem Treffer gekrönt wurde, konnte sich in der ersten Halbzeit keine der beiden Mannschaften einen entscheidenden Vorteil herausarbeiten. Die HSG Wetzlar machte von Beginn an den besser organisierten Eindruck, Benjamin Burić im Tor der Gastgeber war dabei von der ersten Minute an ein guter Rückhalt. Dennoch musste sich Burić gegen Niklas Pieczkwoski fünf Mal in der ersten Halbzeit geschlagen geben; der Nationalspieler markierte unter anderem sowohl den ersten als auch den zweiten Treffer für Leipzig aus dem Rückraum. 

Philipp Weber war auf der Gegenseite unterdessen ebenfalls von Beginn an in der Partie gegen Leipzig, dem Verein, von dem er im vergangenen Sommer nach Wetzlar gewechselt war und zu dem sein Weg wieder zurückführen wird. Der 24-Jährige überzeugte dabei auch als Vorlagengeber, beispielsweise in der siebten Minute mit einem sehenswerten Anspiel an den Kreis, wo Jannik Kohlbacher allerdings vom Leipziger Mittelblock Niclas Pieczkowski und Maximilian Janke erfolgreich am Treffer gehindert wurde. Eine von vielen Aktionen, in denen eine gute Offensivaktion auf eine ebenso gute Antwort der Deckung traf. 

Niclas Pieczkowski stand unterdessen nicht nur in der Abwehr gut, auch im Angriff ließ der Rückraumspieler sich nicht stoppen, sorgte in achten Minute für die erneute Führung, der Alen Milosevic das 3:5 zu Gunsten der Gäste auf der Anzeigetafel folgen ließ. 

Philipp Weber setzte einen wichtigen Treffer für die Hausherren, er nutzte den Platz, den ihm seine Mannschaftskollegen geschaffen hatten, zum Anschluss und Kristian Björnsen legte den Ausgleichstreffer nach - zuvor war der Wetzlarer mit einem Gegenstoß an Milos Putera gescheitert. 

Als Philipp Weber sich dann aber zu heftig bei den Schiedsrichtern beschwerte, konnte Leipzig durch Niclas Pieczkowski in Überzahl wieder vorlegen. Absetzen konnte sich aber weiterhin keines der beiden Teams, die Hausherren hielten dabei auch die Paraden des seit Wochen gut aufgelegten Buric im Spiel. 

Nach der neuerlichen Leipziger Führung durch Maximilian Janke riss dann aber der Faden im Spiel der Gäste, die sich in der Offensive schwer taten und es nun mit einem zusätzlichen Feldspieler versuchten. Die Chance nutzte Wetzlar, Kristian Björnsen warf sein Team mit einem Treffer ins verwaiste Tor des Gegners beim 8:7 wieder in Führung. 

Aber auch das Spiel der Wetzlarer lief nicht mehr ganz so rund: Philipp Pöter scheiterte an Milos Putera und in der Deckung bereitete weiterhin der glänzend aufgelegte Pieczkowski den Hausherren einiges Kopfzerbrechen - unter anderem mit dem neuerlichen Führungstreffer zum 8:9. Wetzlar holte sich durch einen Doppelschlag von Pieczkowski und Björnsen die Führung in dieser wechselhaften Partie wieder zurück, und schien sich in den intensiv geführten Begegnung dann etwas absetzen zu können: Stefan Cavor traf aus der Mitte zum 11:9, doch wieder kam die Wende umgehend: Beim 11:11 stand es wieder Unentschieden und mit einem Gleichstand sollte es auch in die Kabinen gehen, Franz Semper hatte für den finalen Treffer zum 13:13 gesorgt. 

Auch im zweiten Abschnitt blieb es umkämpft, die Deckungsreihen zwangen die Angriffsreihen immer wieder in lange Angriffe und zu teils sehenswerten Lösungen. Nach einem Siebenmeter von Kristian Björnsen legte so Philipp Weber das 15:13 nach. Die Antwort der Leipziger war eine Vierer-Serie, aus dem 15:13 war aus Wetzlarer Sicht ein 15:17 geworden und Kai Wandschneider nahm die Auszeit. Die Hausherren liefen in der Folge einem Rückstand hinterher, sie ließen sich aber nicht abschütteln und konnten in Überzahl beim 19:19 den von der Halle ersehnten Ausgleichstreffer setzen. 

In der kräftezehrenden Partie wurde langsam auch die jeweilige Energiereserve zu einem Faktor und diese schien nach dem 20:20 für die Gäste zu sprechen. In Überzahl gelang durch Aivis Jurdzs und Lucas Krzikalla ein Doppelschlag, dem Lukas Binder noch die Drei-Tore-Führung folgen ließ. Beim Stand von 20:23 schien den Hausherren acht Minuten vor dem Ende das Heft aus der Hand geglitten zu sein, Kai Wandschneider reagierte mit seiner letzten Auszeit. Und diese sollte der Partie eine weitere Wende bescheren. 

Anton Lindskog sorgte für ein Zeichen und dank der glänzenden Deckungsarbeit kamen die Gastgeber weiter heran. Emil Bergren gelang erst der Anschluss und dann der Ausgleich. Leipzigs Coach Christian Prokop nahm die Auszeit, doch auch diese brachte die Leipziger nicht zurück ins Spiel. Chancen wie ein Siebenmeter, mit dem Christoph Steinert an Buric scheiterte, wurden vergeben und eröffneten Wetzlar so die Chance zum Sieg. Und es war Philipp Weber, der sein Team beim 24:23 knapp achtzig Sekunden vor dem Ende wieder in Vorlage brachte. Leipzig hoffte zumindest auf einen Punkt, doch für diesen konnte auch Pieczkowski nicht sorgen, sein letzter Wurf verfehlte das Wetzlarer Tor und ließ die Hausherren jubeln.

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