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Der Traum vom (Tiny) Haus

Wohnen wird immer teurer. Laut Statistik Austria sind die Mietpreise in Wien innerhalb der letzten fünf Jahre um 13 Prozent gestiegen, auch der Erwerb von Eigentumswohnungen ist kaum mehr leistbar. Bedeutet das also, dass der Traum vom Eigenheim für unsere Generation gestorben ist? Ein neuer Wohntrend soll uns nun den Wunsch nach dem Eigenheim erfüllen.


Tiny Houses, also Häuser mit weniger als 30 Quadratmetern, auf Rädern. Klingt nach Wohnwagen, soll aber viel mehr sein. Nachhaltig, modern und kostengünstig, das versprechen verschiedene Anbieter der Minihäuser auf ihren Websites. Unter ihnen findet sich auch das deutsche Kaffee- und Einzelhandelsunternehmen Tchibo, das drei Modelle von Tiny Houses ab 40.000 Euro anbietet. Und das laut eigenen Angaben mit Erfolg. 24 Stunden nach Veröffentlichung des Angebots soll Tchibo bereits über 1200 Anfragen auf Tiny Houses bekommen haben.


Um ein Tiny House zu besitzen muss man sich aber nicht für eines der drei Modelle, die Tchibo anbietet, entscheiden. Immer mehr Leute setzen darauf, ihr Minihaus ganz alleine zu bauen. Das soll günstiger sein und einem mehr Freiheiten beim Einrichten lassen. Um auf der Straße zugelassen zu werden, dürfen Tiny Houses jedoch nicht länger als 7,20 Meter und breiter als 2,55 Meter sein und mehr als 3,5 Tonnen wiegen.

 

Klaus Toczek soll als einer der ersten Deutschen sein Tiny House selbst gebaut haben. Das stylische kompakte Häuschen mit Holzfassade soll auf fünfzehn Quadratmetern Platz für eine Küche, ein Bad und ein Schlafzimmer haben und soll insgesamt rund 22.000 Euro gekostet haben. Der Grund für den Bau sollen die Freiheit, überall wohnen zu können, der Preis und die Nähe zur Natur sein. Nachdem das Haus auf Rädern steht und offiziell kein Fundament hat, zählt es deshalb auch nicht als Haus, sondern als Landgut auf einem Anhänger und könnte als Wohnwagen verwendet werden.

 

Der Trend, sich kleine Häuser zu bauen und auf zehn Quadratmetern glücklich zu werden kommt ursprünglich aus den USA. Bereits in den Siebzigerjahren erschienen verschiedene Dokumentationen, die den minimalistischen Lifestyle anpriesen. Mit den Jahren entstanden mehr und mehr Blogs und Bücher und mit ihnen wuchs auch die Community der Befürworter*innen, die den Wohntrend mittlerweile als wichtigen Bestandteil ihres minimalistischen Lifestyles ansehen.

Der australische Youtube-Kanal, Living Big In A Tiny House beschäftigt sich mit Bewohner*innen kleiner Häuser und zeigt, wie verschieden man seinen kleinen Wohnraum anrichten kann.


Haben Tiny Houses bei uns eine Zukunft?

Nachdem Tiny Houses in den USA und Australien bereits weit verbreitet sind, fragt man sich, ob der minimalistische Lebensstil bei uns in Europa auch so großen Zuspruch bekommen wird. In Deutschland fasziniert die Idee des Wohnens auf kleinem Raum immer mehr Leute, die meisten könnten sich aber nicht vorstellen, auf lediglich 15 Quadratmetern sesshaft zu werden. Dafür soll aber die Nachfrage nach Kleinhäusern wieder enorm zugenommen haben, diese sind jedoch etwas größer als Tiny Houses.

 

Wie sieht es bei Euch aus? Könntet ihr Euch vorstellen, den großteil Eures Alltags auf so kleinem Raum zu verbringen?

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