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Fußball: Ronny Sarstedt ist der erste Azubi beim SV Wehen Wiesbaden - Wiesbadener Kurier

TAUNUSSTEIN - Wenn Ronny Sarstedt mit dem Ball am Fuß auf der rechten Seite zu einem Flankenlauf ansetzt, dann bedeutet das für das gegnerische Tor meist große Gefahr. Denn die präzisen Flanken des Rechtsverteidigers der U 19 des SV Wehen Wiesbaden finden zumeist im Strafraum einen dankbaren Abnehmer. Schon vier Tore hat der 18-Jährige in dieser Spielzeit auf diese Weise aufgelegt. Auch deswegen ist er in der Elf von Trainer Nils Döring seit Beginn der Saison unumstrittener Stammspieler.


Zu Saisonbeginn durch zwei Muskelfaserrisse außer Gefecht


Eine Tatsache, die Sarstedt bestätigt, mit dem Wechsel vom VfL Wolfsburg zum SVWW im Februar dieses Jahres alles richtig gemacht zu haben. „Ich wollte in der A-Junioren-Bundesliga spielen. In Wolfsburg hatte ich zuletzt in der U 19 nicht mehr viel gespielt", erzählt er. Und doch war es für ihn kein kleiner Schritt. Schließlich hat er über zehn Jahre für den VfL gespielt. „Am Anfang war es in Wiesbaden für mich ein bisschen schwierig, weil ich mich nicht so schnell in meiner neuen Heimat eingelebt habe", berichtet er. Das habe vor allem daran gelegen, dass er in den ersten Monaten beim SVWW gleich zwei langwierige Muskelfaserrisse hatte. Nach überstandener Verletzung sei es aber fortan „nur noch bergauf" gegangen. „Und jetzt ist alles gut", freut sich der Flügelflitzer. Am vergangenen Dienstag wurde für Sarstedt alles sogar noch ein bisschen besser. Denn er durfte das erste Mal mit der Profimannschaft unter Rüdiger Rehm trainieren. „Das war eine tolle Erfahrung für mich. Ich bin sehr dankbar, dass ich etwas Profiluft schnuppern durfte", freute sich der Nachwuchsspieler nach dem Training.


Wie seine Mannschaftskameraden auch, ist es Sarstedts großer Wunsch, nach der A-Jugend beim SVWW einen Profivertrag zu bekommen. Sein aktueller Vertrag läuft bis zum Ende der Saison. Unabhängig davon wird der rechte Verteidiger auf jeden Fall über die Saison hinaus dem Verein treubleiben. Denn er macht seit August beim SVWW eine dreijährige Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann und stellt somit ein Novum dar: Er ist der erste Azubi, den der SVWW beschäftigt. In der Vergangenheit wurden Spielern, die Fachabitur machten und ein Praktikum brauchten, Jahrespraktika angeboten.

Der Schritt, nun auch einen Ausbildungsplatz anzubieten, soll die Attraktivität des Vereins beim Werben um Talente steigern. Sarstedt macht die Ausbildung Spaß. Wenngleich sein Alltag dadurch meist sehr stramm ist. Dienstags und donnerstags besucht er in Frankfurt eine Berufsschule. Dienstags hat er einen langen Tag in der Schule, bis 15 Uhr. „Danach muss ich mich beeilen. Um 16 Uhr kommt der Zug nach Wiesbaden. Ich fahre eine Stunde. Dann beginnt direkt das Training. Morgens muss ich an solchen Tagen um 5.30 Uhr raus und komme abends erst um 21 Uhr nach Hause", erzählt er. Das sei natürlich stressig. „Aber man gewöhnt sich dran."


„Wir müssen noch einmal 105 Prozent geben"


An den Blick auf die Ligatabelle kann er sich bestimmt auch gewöhnen. Denn da steht der SVWW derzeit mit 18 Punkten auf dem siebten Platz - zwei Ränge vor dem Gegner am Samstag (12 Uhr, Halberg), der Eintracht aus Frankfurt. Das Hinspiel gewann die Döring-Elf mit 2:1. „Wir wollen am Samstag wieder gewinnen", sagt Sarstedt. „Es ist ein Derby. Da will man alles zeigen. Jeder wird sich richtig reinhauen." Dass das Spiel trotz aller Derby-Euphorie kein Selbstläufer wird, weiß der 18-Jährige. „Wir müssen vor der Winterpause noch einmal 105 Prozent geben, um das Derby für uns zu entscheiden. Aber jeder hat die richtige Einstellung und will das Spiel gewinnen", ist er sich sicher.

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