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Neuer Eintracht-Trainer Adi Hütter: Weder Freund noch Gegner der Spieler - Wiesbadener Kurier

FRANKFURT - „Das Mannschaftsgefüge ist das Wichtigste. Es geht darum, gemeinsam Erfolg zu haben. Ich möchte, dass wir nach außen hin ein sehr, sehr gutes Bild abgeben." Adi Hütter, der neue Trainer von Eintracht Frankfurt, ist am Main angekommen und hat eine klare Vorstellung, wie er bei und mit seinem neuen Arbeitgeber erfolgreich sein will. Der ehemalige Mittelfeldspieler wirkt fokussiert, zielstrebig und bodenständig. Vor allem aber ist er ein Mann mit klaren Ansagen. Er sei zwar ein „sehr kommunikativer Teamplayer, der den Menschen hinter dem Spieler" kennenlernen möchte. Aber: „Ich bin nicht der Trainer, der ein Freund der Spieler ist. Ich bin aber auch weit davon entfernt, ein Gegner der Spieler zu sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Spieler lieber eine korrekte, harte Hand haben, als eine Laissez-faire-Art."


Seit Anfang der Woche kann sich der Österreicher nun voll und ganz auf seine Aufgabe in Hessen konzentrieren. Er flog zwei Tage nach dem Schweizer Pokalfinale, das er mit seinem ehemaligen Klub Young Boys Bern verlor, direkt in die Mainmetropole. Und hat sich scheinbar auf Anhieb etwas in seine neue Heimat verliebt: „Es war ein schöner Moment, als ich zum ersten Mal über das Stadion geflogen bin. Das war sehr beeindruckend, weil ich weiß, dass ich in der nächsten Zeit als Trainer für diesen Traditionsverein arbeiten kann und darf."


Österreicher wird nicht wie Kovac im Hotel wohnen

Anders als sein Vorgänger Niko Kovac, der zwei Jahre lang in einem Frankfurter Hotel gelebt hat, will Hütter auf jeden Fall in der Region ansässig werden. „Ich werde nicht in einem Hotel wohnen, dafür bin ich nicht der Typ", erzählt er und ergänzt schmunzelt: „Natürlich möchte ich mich mit der Stadt Frankfurt auseinandersetzen und Handkäs und Apfelwein probieren."


Der 48-Jährige ist also offen für Neues. Und diese Eigenschaft wird gerade in der Anfangszeit in Frankfurt eine wichtige sein. Schließlich wartet nicht nur eine neue Mannschaft auf ihn, sondern auch viele neue Kollegen. Mit Co-Trainer Armin Reutershahn hat es bereits ein erstes Beschnuppern gegeben. „Das war sehr konstruktiv. Ich hatte sofort eine gute Ebene zu ihm und ein sehr gutes Gefühl", freut sich der Coach.

Das erste Mal seit fünf Jahren spielt die Eintracht in der kommenden Saison wieder in der Europa League. Ein Umstand, der zumindest auf dem Papier und für die Fans ein schöner ist. Aber auch schnell zu einer zusätzlichen Strapaze für den Alltag in der Bundesliga werden kann. „Ich sehe die Europa League aber nicht als Belastung", gibt sich Hütter entspannt. „Respekt habe ich vor allem, Angst habe ich eigentlich vor nichts." Auch nicht davor, dass im Team der SGE gleich zehn verschiedene Sprachen gesprochen werden und Kevin-Prince Boateng das Anforderungsprofil an den neuen Trainer mit den Worten „Er muss auf jeden Fall viel Sprachkenntnisse haben" beschrieb. „In der Schweiz habe ich mich mit Deutsch und Englisch durchgeschlagen. Die Fußballersprache ist teilweise ohnehin eine eigene. Und hier gibt es auch einen Dolmetscher", meint Hütter.


Mit seinem Amtsantritt bei der Eintracht wird sich einiges ändern. Am offensichtlichsten wird sich dies vermutlich in der Art und Weise, wie seine Mannschaft Fußball spielen wird, zeigen. Während bei Vorgänger Kovac eine gute Defensive die Basis allen Erfolgs war, hat Hütter eine andere Philosophie: „Ich stehe für offensiven Fußball. Die Leute kommen ins Stadion und wollen eine Mannschaft sehen, die versucht, einen begeisternden Fußball zu spielen." Die Eintracht-Fans dürfen sich künftig also vielleicht über das eine oder andere Tor mehr freuen.

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