0 subscriptions and 0 subscribers
Article

Gelson Fernandes: Sprachgenie als Frankfurter Hoffnungsträger

Gelson Fernandes könnte in Frankfurt zum Führungsspieler werden. Bild © Imago

Gelson Ferandes hat in seiner Profikarriere schon einiges erlebt. Eintracht Frankfurt ist seine zehnte Station. Und wenn es nach ihm geht, auch die letzte.


Frankreich, England, Deutschland - die Liste der Länder, in denen Gelson Fernandes schon die Fußballschuhe schnürte, kann sich sehen lassen. Drei Jahre nach seinem Abgang vom SC Freiburg in Richtung Rennes kehrt der 30-Jährige nun zurück in die Bundesliga und soll eine tragende Säule bei der Frankfurter Eintracht werden. Denn Fernandes ist ein potentieller Führungsspieler, auch wenn ihm diese Fähigkeit nicht qua Geburt in die Wiege gelegt wurde: "Aber ich war immer ein Leadertyp", meint er. Und eine Persönlichkeit, die stets mit guter Laune vorangeht. Die Gründe hierfür liegen vor allem in der Demut des auf den Kap Verden geborenen defensiven Mittelfeldspielers: "Ich habe ein super Leben, fußballerisch einen Traum erlebt, viele schöne Erfahrungen gesammelt und für gute Vereine gespielt. Ich bin einfach glücklich. Und das ist nicht immer so im Leben."


"Immer dem Herzen gefolgt"


Anpassungsschwierigkeiten sollte der Schweizer Nationalspieler in Frankfurt nicht haben, spricht er doch sieben Sprachen fließend. Das bewies er auch bei seinem ersten Pressetermin in Frankfurt. "Kreolisch und Portugiesisch werden auf den Kap Verden gesprochen. Mit fünf Jahren kam ich in die Schweiz und lernte dort Französisch", erzählte er. Im Alter von acht Jahren erlernte er in der Schule Deutsch, später Italienisch. Er spielte drei Jahre lang für Manchester City und Leicester City in der Premier League, wo er der englischen Sprache mächtig wurde. "Ich hatte außerdem stets viele südamerikanische Teamkollegen, mit denen ich Spanisch sprechen kann", betont der 30-Jährige.


Aber nicht nur die Liste der Sprachen, in denen er sich artikulieren kann, sondern auch die Liste der Vereine, für die er schon spielte, ist lang. Viele werfen ihm daher vor, ein Wandervogel zu sein. Hier widerspricht er aber entschieden und liefert einen einfachen Grund: "Ich bin immer meinem Herzen gefolgt und bin nie irgendwo geblieben, nur um mein Geld zu verdienen."


Wollte zurück in die Bundesliga

Er unterstrich, dass die Bundesliga, die er aus seiner Zeit in Freiburg kennt, einer der Hauptgründe für seinen Transfer von Frankreich nach Frankfurt war. "Ich wollte wieder in Deutschland spielen. Ich habe mich nicht für Geld entschieden, sondern für die Bundesliga. Wenn Du Geld verdienen willst, gehst du nach Saudi-Arabien oder sonst wohin. Deutschland passt am aber besten zu meiner Mentalität", ist sich der Vater einer siebenjährigen Tochter sicher. Aber warum Frankfurt? Auch dafür hat Fernandes eine simple, aber doch starke Erklärung: "Ich habe mir ein Papier genommen, Pro und Contra aufgeschrieben und mich gefragt, was ich machen will."


Die sportliche Situation, die Stadt, aber auch die Frage, wo er sich selbst noch weiterentwickeln und einem Team helfen kann, waren neben dem Spaßfaktor entscheidende Aspekte, um am Ende trotz anderer Angebote eine Entscheidung zu treffen. "Ich wollte eine letzte Herausforderung haben. Ich denke, das ist hier der richtige Ort", ist Fernandes überzeugt.


Meinungen von Schweizer Ex-Adlern eingeholt

Diese Entscheidung bekräftigten auch ehemalige Teamkameraden und Landsleute, mit denen sich Fernandes vor seinem Transfer unterhalten hat: „Ich habe mit Christoph Spycher und auch Pirmin Schwegler gesprochen. Sie waren beide glücklich und Kapitän in Frankfurt." Auch mit Haris Seferovic habe er sich unterhalten: „Und ich habe nur Positives gehört. Es soll ein geiler Verein und eine tolle Stadt sein."


Eintracht im Team als Erfolgsrezept

Nach den ersten Trainingseinheiten mit seiner neuen Mannschaft, in denen zu beobachten war, dass Fernandes von Anfang an lautstark dirigierte und den Ton angab, konnte er nur Gutes von dem Team berichten. "Die Mannschaft hat einen guten Teamgeist. Wir haben eine gute Truppe." Sicher werde die Eintracht während der Saison auch mal negative Zeiten erleben, aber „da müssen wir eng zusammenbleiben." Auch die harte Vorbereitung macht ihm keine Angst. "Es gibt keine andere Lösung, wenn du Erfolg haben und fit sein willst", ist er überzeugt.

Während sich viele Fans ein Ende der Abstiegsängste und eine konstant gute Frankfurter Eintracht wünschen, sehnt sich der Schweizer nach 13 Jahren Profifußball in vielen Ländern erst einmal eines, nämlich persönliche Beständigkeit, am liebsten in Frankfurt: "Ich hoffe, dass Frankfurt meine letzte Station ist. Ich werde alles für den Verein, die Stadt und die Fans geben und hoffe, dass ich dann bleiben kann."

Original