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Vorstand Hellmann: Darum muss die Eintracht internationaler werden

Internationalisierung und Digitalisierung – das sind die beiden großen Schlagworte, die Eintracht-Vorstand Axel Hellmann nicht müde wird, in den Mund zu nehmen. Bei der USA-Tour der Frankfurter wurde schon viel getan, um den Club in diesen Bereichen voran zu bringen. Doch laut Hellmann, stehen die Frankfurter immer noch am Anfang dieser Entwicklungen. 

In den USA ist ja meist alles ein wenig größer. Auch Sportveranstaltungen haben eine andere Dimension als wir es aus Deutschland beziehungsweise Europa kennen. Die Frankfurter Eintracht bekam bei den bisherigen beiden Testspielen in den Vereinigten Staaten davon bereits einen Eindruck. „Der Hunger der US-Amerikaner nach deutschem Fußball ist sehr, sehr groß. Größer als ich gedacht habe. Wenngleich der Fußball hier noch Entwicklungspotenzial hat", weiß Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann.

Und genau an diesem Punkt möchte er mit Eintracht Frankfurt ansetzen. „Der wichtigste Effekt dieser Reise ist, dass man für die Bundesliga in den USA wirbt." Denn die „Werthaltigkeit der Bundesliga" bestimme sich im zunehmenden Maße über die Vermarktung in internationalen Medien. Und bei dieser kann man als deutscher Fußballclub laut Hellmann nur erfolgreich sein, wenn man auf internationaler Bühne ein „Produkt zum Anfassen" ist. Das Ziel dabei ist klar: „Wer bei den internationalen Beziehungen den längsten Atem hat, der wird auf Sicht auch das meiste Geld verdienen", ist Hellman überzeugt und verweist dabei auf die englischen Premier-League-Clubs als Vorbild.


US-Firmen als Vorbild

Beim Umsetzen dieses Vorhabens ist die Profimannschaft als Aushängeschild des Vereins natürlich an vorderster Front unterwegs. Doch auch im Hintergrund tut der Verein viel, um die Marke Eintracht Frankfurt in den USA bekannter zu machen. Der Vorstand war mit einer Delegation insgesamt eine Woche lang in sechs amerikanischen Städten unterwegs, um zehn amerikanische Firmen zu besuchen. Am vergangenen Freitag war man beispielsweise beim Soft- und Hardwarehersteller „Oracle" im Silicon Valley zu Gast. „Von ihnen kann man sehr viel lernen was digitale Geschäftsprozesse anbetrifft", zeigte sich Axel Hellmann erfreut. Das Schlagwort „Digitalisierung" wird bei der Eintracht generell sehr groß geschrieben. 


Dass diese bei dem Club vorangetrieben wird, ist ein erklärtes Ziel mit dem neuen amerikanischen Hauptsponsor Indeed. „Wer mit Indeed oder Oracle zu tun hat und sich anschaut, wie die arbeiten, der muss sagen, dass wir in Deutschland und Europa noch sehr viel und sehr schnell lernen müssen, damit wir nicht abgehängt werden. Die legen ein enormes Tempo an den Tag", stellt Hellmann fest und vergleicht seinen Wissensstand bei dem Thema mit dem eines Schülers in der zweiten Klasse.


Nun ist es aber auch nicht so, dass die Eintracht in puncto Digitalisierung bei Null anfangen würde. In der abgelaufenen Bundesligasaison wurde der Verein beispielsweise zum „Social Media Meister" gekürt (lesen Sie dazu auch „Adler in Zahlen") und damit für die Arbeit bei Facebook, Twitter und Co. belohnt. „Wir dürfen uns daher auch nicht zu klein machen. Frankfurt als Stadt ist bekannt und die Eintracht ist ein Fußballprodukt, das man hier ganz gut kennt," freut sich Hellmann. Vor allem beim Besuch bei Neu-Sponsor Indeed sei die Begeisterung spür- und sichtbar gewesen. Alles sei im Eintracht-Look gewandet gewesen. „Das war richtig faszinierend, wie die auf das Thema Eintracht Frankfurt abfahren. Da ist man einerseits gerührt, aber man ist auch tief beeindruckt, mit welcher Intensität die Amerikaner solche Partnerschaften leben", schwärmt der Marketing-Vorstand. Er stellte noch die „eine oder andere" weitere Kooperation mit amerikanischen Unternehmen in den nächsten Wochen in Aussicht.


Doch die USA sind nicht der einzige interessante Markt für die Eintracht. „Man darf sich nicht nur auf eine Region festlegen. Das machen wir auch nicht", versichert Hellmann und erklärt, dass momentan eine große Nachfrage an der Eintracht aus China bestünde. Ins Reich der Mitte könne man zwar aktuell nicht mit dem Profiteam reisen, da dies der Bundesligaspielplan auch im Winter nicht zulässt. Aber man habe seitens des Vereins andere Strategien, um die Marke Eintracht Frankfurt dort bekannter zu machen.


Sollte es doch irgendwann ein Trainingslager in China geben, wäre dies aus sportlicher Sicht sicherlich nicht minder intensiv, als das aktuelle in Amerika. „Trainingslager unter Niko Kovac sind nie leicht - selbst wenn es auf dem Mond wäre", schmunzelt der 46-jährige Vorstand und betont, dass es auch der Wunsch des sportlichen Bereichs gewesen wäre, in die USA zu fahren. Lange Flugzeiten müssten dann hingenommen werden. „Das ist für mich Teil des Jobs", findet er. Das mögen die sportlich Verantwortlichen im Vorfeld wohl aber ein wenig anders gesehen haben.


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