Zwei Meter hoch kann sie springen. Das sind knapp 20 Zentimeter mehr, als sie selbst groß ist. Jungfleisch ist Deutschlands beste Hochspringerin seit Ariane Friedrich. Heute Nacht (ab 1.30 Uhr) kämpft sie in Rio um ihre erste olympische Medaille - und sie gibt sich selbstbewusst. „Ich weiß, ich kann es", sagte die 25-Jährige nach ihrem ersten Auftritt am Zuckerhut.

Und ihre Chancen stehen gut: Nur eine ist dieses Jahr höher gesprungen als die hübsche Deutsche. Chaunté Lowe aus den USA schaffte es auf 2,01 Meter - nur einen Zentimeter höher als Jungfleisch, die erst drei Wochen vor den Spielen ihre persönliche Bestleistung auf 2,00 Meter hochschraubte. „Das war wohl der perfekte Sprung", sagte sie damals.

So einen braucht sie auch am Sonntag. Unter Druck setzten will sie sich selbst aber nicht: „Verlieren kann ich eigentlich nichts mehr, im Finale will ich so hoch wie möglich springen", sagte sie. So selbstbewusst und locker wie jetzt war unsere Gold-Hoffnung aber nicht immer.

Jungfleisch wurde im Oktober 1990 in Paris geboren, ihre Mutter ist Deutsche, der Vater stammt aus Martinique. Aufgewachsen ist sie in Freiburg - und das sei nicht immer einfach gewesen, erzählte sie mehreren Medien vor Olympia. Vor allem in der Realschule sei sie wegen ihrer Hautfarbe oft gehänselt worden. Erst als sie die Schule gewechselt und mit dem Leistungssport angefangen habe, sei ihr Selbstbewusstsein zurückgekehrt. Heute nutzt die gelernte Erzieherin ihre Bekanntheit, um gegen Rassismus anzukämpfen: Gemeinsam mit dem DOSB setzt sie sich gegen „Fouls von Rechtsaußen" ein.

Schön, schlau, engagiert und talentiert - eine echte Überfliegerin eben.