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Mit Monstern in den Mai getanzt

Nichts für schwache Nerven: In der Walpurgisnacht trieben schon merkwürdige Gestalten im Lichtluftbad ihr Unwesen. Aber niemand kam zu Schaden. (Jochen Funk, Jochen Fuchs (FR))

Wenn Rauch aufsteigt und eine Hexe Zaubertrank braut, dann ist Walpurgisnacht im Lichtluftbad (Liluba), mit der die Saison eingeläutet wird. Bis in die frühen Abendstunden hatten sich nach Schätzungen der Veranstalter rund 500 Besucher auf den Weg gemacht, um unter freiem Himmel in den Mai zu tanzen. Die Gäste erwartete ein buntes Programm in einer ganz besonderen Atmosphäre.

Die Umgebung erstrahlte in bunten Farben und Diskokugeln zauberten Lichteffekte in die Bäume. Zelte, die mit Lichterketten ausgestattet waren, luden zum Beisammensitzen ein. An drei offenen Feuerstellen konnten die Besucher dem Knistern der brennenden Holzscheite lauschen und sich wärmen. Wem die Wärme von außen nicht reichte, der konnte auch mit einem Glühwein nachhelfen. Der kleine Hunger konnte mit Bratwurst gestillt werden. 

Seit sechs Jahren veranstaltet das Lichtluftbad gemeinsam mit dem Kulturzentrum Lagerhaus die Walpurgisnacht. „Eigentlich soll damit der Saisonstart zum 1. Mai gefeiert werden", erzählt Horst Weingardt vom Kulturzentrum Lagerhaus. Doch das Datum bot sich an, die jährliche Eröffnung mit der Walpurgisnacht zusammenzulegen. „Wir sehen das eher mit einem Augenzwinkern", sagt Weingardt. Es sei aber immer wieder schön, wenn Besucher tatsächlich verkleidet zu der Veranstaltung kommen.

Traditionell werden in der Walpurgisnacht große Feuer entzündet. Mit dem nächtlichen Tanz um eben diese soll der Winter ausgetrieben und der Frühling begrüßt werden. Die Walpurgisnacht eignet sich auch besonders für Zauber und Rituale und so braute die als Hexe verkleidete Sibyll Mandragora zur Eröffnung des Abends einen speziellen Zaubertrank zusammen. Der Trank könne Wünsche erfüllen, versprach die Hexe. Während die Besucher an ihren ersten Getränken nippten, fing die Percussion-Gruppe Confusao an zu spielen. Zu den lateinamerikanischen Klängen begannen hier und da bereits die Füße zu wippen.

Nadine Wolf aus der Neustadt ist bereits zum zweiten Mal im Lichtluftbad. „Mir gefällt vor allem, dass das Publikum hier aus allen Altersgruppen zusammenkommt." Außerdem freue sie sich, endlich mal wieder einen Abend draußen zu verbringen. Auch Melanie Herrlett aus Findorff kennt das Lichtluftbad bereits von einer vorherigen Veranstaltung. Sie überzeuge vor allem die Dekoration, sagt sie. „Wenn es dunkel wird, kommt die Deko erst so richtig zur Geltung."

Nach Einbruch der Dunkelheit machten sich auch Teufel und Fabelwesen von Stelzen Art auf und mischten sich gemeinsam mit den Hexen von Witch-Bitches unter das Publikum. Nach einer Performance mit viel Rauch und Feuerwerk war der Frühling offiziell eingeläutet und die Tanzfläche gehörte ganz dem Publikum. „Seattle Tea House & Band of friends" spielten mit einer Mischung aus House und Funk die passende Musik und heizten den Gästen noch einmal richtig ein.

Bei Rainer Groß aus dem Viertel wollte der Funke nicht so recht überspringen. Er kommt seit mehreren Jahren ins Liluba, doch an diesem Abend fehle etwas, so Groß. „Vielleicht muss ich nächstes Jahr einfach mal etwas Neues ausprobieren", sagt er.

Bis 1 Uhr sollte die Feier noch gehen, dann fuhr die letzte Fähre und auch auf die Nachbarn wollte man Rücksicht nehmen, sagt Weingardt. Wer noch Energie hatte, konnte anschließend im Lagerhaus beim „Tanz der Kulturen" weiterfeiern.

Das Lichtluftbad befindet sich am Strandweg 105 in unmittelbarer Nähe zum Café Sand und kann gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Sielwallfähre erreicht werden. Bei gutem Wetter ist das Lichtluftbad sonntags für Tagesgäste ab 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwei Euro (ermäßigt ein Euro). Die Saison endet am 31. Oktober.


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