Dank der billigen Arbeitskraft vieler Frauen und Männer aus Osteuropa konnte die deutsche Fleischindustrie rasant wachsen. Konzerne wie Tönnies und Westfleisch beschäftigten Menschen über Subunternehmer und Werkverträge. Das System kippte mit den massenhaften Corona-Infektionen in der Branche im Sommer 2020. Arbeitsminister Hubertus Heil setzte eine Reform des Arbeitsschutz-Kontroll-Gesetzes durch.
Seit 100 Tagen sind nun Werkverträge in den Kernbereichen der deutschen Fleischindustrie bei Betrieben ab 50 Beschäftigten verboten. Die Zahl der festangestellten Mitarbeiter*innen von Tönnies und Westfleisch hat sich damit auf einen Schlag verdoppelt. Den Menschen, die während einer Schicht Tausende Tiere schlachten und deren Fleisch verarbeiten, geht es nun zum Teil wirklich besser. Andere sind enttäuscht, dass sie für die harte Arbeit nach wie vor nur den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. 12,50 Euro pro Stunde fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten als Einstiegslohn. Dann muss das Fleisch in deutschen Supermärkten teurer werden, kontern die Unternehmen.
Autor: Miltiadis Oulios
Redaktion: Julia Lührs
WDR 5 am 12. April 2021.