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Der Top Spot Indiens ist Karnataka

Indiens Südwesten: Geheimtipp Karnataka: Entdecken Sie Indiens unbekannte Schätze

Schon mal was von Karnataka gehört? Das ist einer der spannendsten und erst wenig bekannten Bundesstaaten Indiens. Hier gibt es alles: weiße Tiger, Sehnsuchtsstrände, faszinierende Tempel und imposante Wasserfälle.


Manchmal hat es auch Vorteile, wenn die anderen besser performen. Karnataka an der Südwestküste Indiens ist eingekeilt von Indiens touristischen Vorzeigestaaten Goa und Kerala. Die beiden Hotspots für Strand-, Party- und Ayurveda-Urlauber sind in Europa so präsent, dass Karnataka oft untergeht. Da das Land, das etwa halb so groß wie Deutschland ist, jedoch einen Superlativ nach dem anderen zu bieten hat, ist es ein echter Geheimtipp für Indien-Reisende.


Bangalore: Kneipen-, Raumfahrt- und IT-Stadt für junge Leute

Jeder hat schon einmal von Bengaluru gehört, wie die Hauptstadt Karnatakas in der Amtssprache Kannada heißt. Die 10-Millionen-Einwohner-Stadt gilt als das Gehirn des Landes und trägt den Beinamen „Silicon Valley Indiens". Die IT-Revolution ließ die auf 900 Metern Meereshöhe gelegene Stadt mit dem milden Klima explosionsartig wachsen. Koloniale Architektur wie der im Tudor-Stil erbaute Bangalore-Palast, viele Parks und Alleen gehören genauso zum Stadtbild wie viele hippe Kneipen, Einkaufsstraßen, Universitäten und das Zentrum der indischen Raumfahrt.


Hampi: Letztes Königreich in faszinierendem Felsental

Das Setting allein ist schon ein Hingucker: Die Tempel und Ruinen des Unesco-Weltkulturerbes Hampi liegen zwischen grün bewachsenen Hügelketten, auf denen riesige, oft rund geschliffene Granitfelsen thronen. Vor rund 800 Jahren war Hampi Hauptstadt des letzten großen hinduistischen Königreichs Vijayanagar. Bis zu einer Million Menschen sollen in dem Ort im Osten Karnatakas gelebt haben, weil hier wegen des Handels mit Juwelen, Gewürzen und Baumwolle großer Wohlstand herrschte.


Von den damaligen Prunkbauten sind noch viele erhalten. Der Tempelkomplex Vittala, hinter dessen hohen Mauern Kunstwerke der besten Steinmetze in Form von Palästen, Pavillons, Türmen und einem steinernen Streitwagen mit rotierenden Rädern stehen. Hier gibt es auch einen Tempel, dessen 56 Säulen so bearbeitet wurden, dass jede beim Anschlagen einen bestimmten Ton hervorbringt.


Wer immer noch nicht genug von alten Tempeln hat, findet in Karnataka noch viele weitere historische Prachtstücke. Wie in der 1000 Jahre alten Stadt Pattadakal, die ebenfalls zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Oder in Belur und Halebid, wo die Tempelwände von den schönsten Frauen, die halbnackt in Stein gemeißelt wurden, geziert werden. Aus Belur stammt übrigens ein weiterer großer, weltweit erfolgreicher Yogameister, B.K.S. Iyengar, der erst vor wenigen Jahren im Alter von 96 Jahren gestorben ist.


Nationalparks: Schwarze Panther, weiße Tiger und die weltgrößten Rinder

21 Naturschutzgebiete und fünf Nationalparks: Tierbeobachtungen im Dschungel und in der Busch- und Graslandschaft zählen zu den Highlights in Karnataka. Denn hier leben selten gewordene Tiere wie der Schwarze Panther im Anshi Nationalpark im Nordwesten. Nur 20 Kilometer südlich von Bangalore lockt der Bannerghatta Nationalpark mit seinen vom Königstiger abstammenden und sehr seltenen weißen Tigern.


Apropos Tiger: Die majestätischen Tiere zeigen sich oft im Bandipur Nationalpark im Süden, einem der ersten indischen Reservate für Tiger. Nicht weit entfernt liegt der Nagarhole Nationalpark, der für seine großen Elefantenherden bekannt ist. Hier leben auch Leoparden, Lippenbären, zahlreiche Affen- und Vogelarten sowie Gaur-Rinder. Die größten aller Wildrinder sind dunkelbraun bis schwarz, haben weiße Läufe, wiegen bis zu 1000 Kilogramm und sind so stark, dass sie sogar Tiger töten können.


Mysore: Palast, Yoga-Berühmtheit und angenehmes Klima

Nicht weit entfernt des Nagarhole Nationalparks liegt Mysore. Yogis kennen die auf 700 Metern zwischen grünen Hügeln gelegene Stadt wegen des weltbekannten Yoga-Gurus Krishna Pattabhi Jois, der hier lebte und die Richtung des Ashtanga-Yoga ins Leben rief.

Die eigentliche Attraktion der für indische Verhältnisse erstaunlich sauberen Stadt ist der weiße, märchenhafte Maharadscha-Palast Amba Vilas im Zentrum. Mysore war einst die Hauptstadt der Maharadschas, was erklärt, warum der Palast im indo-sarazenischen Stil mit seinen roten Kuppeln, Gewölben und Torbögen so prunkvoll ausgefallen ist. Innen scheint jeder Winkel mit Buntglas, Spiegeln, Gold, bunten Farben und Gemälden ausgestattet zu sein. Die Decken sind mit Mahagoniholz vertäfelt, die Türen aus massivem Silber, die Böden aus weißem Marmor. Die Nachfahren des letzten Maharadschas wohnen noch immer in einem Teil des von einer Mauer umgebenen Märchenpalasts, der zu einer der meist besuchten Sehenswürdigkeiten Indiens zählt.


Coorg: Kaffee, grüne Täler und coole Berge

Mit dem Vergleichen von Ländern und Regionen ist es immer so eine Sache. Doch wenn man den Distrikt Coorg nicht kennt, stellt man sich ihn am besten als das „Schottland des Südens" vor - das perfekte Wanderziel. Coorg liegt auf 1500 Metern Höhe und erfrischt mit sattgrünen Tälern, reißenden Flüssen und Bergwäldern, die vom Nebel umhüllt sind. Die Landschaft wirkt magisch auf hitze- und stressgeplagte Menschen, da sie noch wild und wenig erschlossen ist.


Einzig Kaffee- und Gewürzplantagen gibt es hier schon länger. Indiens erste Kaffeeplantage soll hier schon vor ein paar hundert Jahren entstanden sein, als ein muslimischer Pilger aus Mekka ein paar arabische Bohnen in seinem Bauchnabel schmuggelte. Die Ausfuhr von Kaffeesamen aus Arabien war damals verboten. Mittlerweile zählt Coorg zu den wichtigsten Kaffeeproduzenten des Landes.


Wasserfälle: In der Walnussschale zum speienden Monster

Im Norden Karnatakas trumpfen die vier Kaskaden der Jog Falls mit einer Fallhöhe von 253 Metern als zweithöchste Wasserfälle Indiens auf, nach den 310 Meter hohen Dudhsagar Falls in Goa. Von August bis Januar zeigen sich die Jog Falls von ihrer spektakulärsten Seite - tosend und weiß rauschen sie inmitten grün bewachsener Felsen in die Tiefe.

Mit kleinen aus Korb geflochtenen Rundbooten, die wie Walnussschalen aussehen, können Besucher ganz nah an die Shivanasamudra-Fälle heran paddeln. Die beiden Wasserfälle, die der Kaveri-Fluss speist, liegen rund 70 Kilometer von Mysore entfernt und sind am besten zwischen Juli und Oktober zu besichtigen. In der Region Coorg donnern die Irrupu-Falls 50 Meter durch dichte Wälder hinab. Dem Wasser wird eine magische Kraft zugesprochen, weshalb viele Inder hierher kommen, um sich von ihren Sünden reinzuwaschen.


Einsame Sandstrände mit einfachen Holzhütten

100 Kilometer südlich von Goa beginnt das Beachlife an der Küste Karnatakas. Allerdings geht es hier deutlich indischer zu - ohne Nachtleben und Party. Bekanntester Strandort unter Reisenden ist der Pilgerort Gokarna mit seinem großen Hindutempel und dem Om-Beach. Der goldsandige Strand am Arabischen Meer ist wie das heilige Om-Symbol der Hindus und Buddhisten geformt und besteht aus drei miteinander verbundenen Buchten. 20 Fußminuten weiter schließt sich der ruhige Kudle-Beach an, wo es kaum mehr indische Touristen, sondern nur noch ein paar einfache Holzhütten und Strandrestaurants für Backpacker gibt.

Noch relaxter geht es am Half-Moon- und am Paradise-Beach zu, da diese nur zu Fuß über Klippen, steile Pfade und durch Wälder oder per Boot zu erreichen sind. Hier ist das wahre Hippie-Paradies fern der Zivilisation.


Weitere Infos:

Beste Reisezeit: Oktober bis April bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, Regenzeit ist von Juni bis September

Visum: Das E-Tourist Visum muss online mindestens 4 Tage vor Reiseantritt beantragt werden

Webseite: www.incredibleindia.org

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