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Tesla Model 3: Die Tops und Flops im E-Auto-Alltag

Mehr als fünf Stunden Videomaterial hat Stefan Kopeinig über sein Tesla Model 3 bei Youtube hochgeladen. Und nimmt in dieser Zeit die ersten gut 3500 Kilometer mit der als Massenstromer ins Rennen gegangenen Mittelklasse-Limousine der Kalifornier ganz genau in Augenschein. Auch im Gespräch mit Elektroautomobil hat der langjährige E-Auto-Fahrer und Gründer des E-Mobility-Unternehmens Charge and Go Solutions einiges zu erzählen über Teslas neuesten Wurf.

„Am besten gefällt mir natürlich die Reichweite“, sagt Kopeinig und kann sich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen. Er fährt das Long-Range-Modell mit Allradantrieb, 560 Kilometer weit kommt es laut WLTP-Norm. Im April dieses Jahres hat sich der Verbrauch seines Model 3 im Alltagsbetrieb bei gut 14 kWh je 100 Kilometer eingependelt. Realistisch etwa 530 Kilometer wären somit möglich, das kann sich sehen lassen für ein Auto dieser Größe und mit dieser Leistung. „Allerdings gilt das nur, wenn es wärmer ist. Im Winter dürfte die Reichweite stark fallen, denn das Model 3 ist recht kälteempfindlich, wie ich bereits festgestellt habe.“ Verwundert aber auch kaum, schließlich ist das Model 3 ja ein waschechter Kalifornier und würde sich in der Sonne daheim sicherlich wohler fühlen als in Mitteleuropa mit seinen jahreszeitlichen starken Schwankungen.

„Auch die Integration der Software mit der Möglichkeit, Updates per Internet-Verbindung over-the-air aufzuspielen, wie bei einem Smartphone, ist sehr gelungen, das macht einfach Spaß“, sagt Kopeinig. Bei anderen Fahrzeugen hat man diese Möglichkeit nicht und muss selbst wegen kleineren Wehwehchen eine SD-Karte oder einen USB-Stick anschließen oder gleich die Werkstatt. „Ich habe allein in den letzten zwei Wochen drei Updates mit vielen Neuerungen und Verbesserungen bekommen, zum Beispiel eine um gut fünf Prozent bessere Beschleunigung, den Hunde-Modus (eine spezielle Belüftung des Innenraums im Parkmodus, Anm. d. Red), den Wächter-Modus mit verbesserter Alarmanlage, den Dashcam-Modus für die Frontkamera und einige Bug-Fixes.“ Mit diesen Updates habe Tesla ein „mächtiges Instrument“ in der Hand, gerade was autonome Fahrfunktionen betrifft, die auf diese Weise nach und nach verbessert werden können. Damit erhöhe sich auch der Nutz- und Restwert des Fahrzeugs: „Mit den stetigen Updates habe ich in drei Jahren definitiv ein besseres Auto in der Garage stehen“, und das zum Nulltarif, während Zusatzfeatures bei anderen Herstellern oft schon bei der Bestellung als Sonderausstattung ohne Option auf Nachrüstung hinzugebucht und bezahlt werden müssen.

„Und auch die Funktionen des Infotainment-Systems und deren Steuerung über den großen Zentralbildschirm hat Tesla gut hinbekommen.“ Klar müsse man sich erst an das beinahe regler- und schalterlose Interieur gewöhnen. Aber nach einiger Zeit ist die Bedienung von Heizung, Radio, Navi etc. in Fleisch und Blut übergegangen.

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Erschienen im Printmagazin Elektroautomobil, Ausgabe 03/2019