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Testfahrt Hyundai Kona - Gekommen, um zu gleiten

Testfahrt Hyundai Kona - Gekommen, um zu gleiten

Als einziger Autohersteller weltweit bedient Hyundai die komplette alternative Motorenpalette: Vom Hybrid mit und ohne Stecker übers Batterie-Elektroauto bis hin zum Brennstoffzellenfahrzeug haben die Koreaner je mindestens ein Modell im Angebot - und das soll in Zukunft deutlich erweitert werden. Aber der Blick auf die doppelseitige Anzeige im Bordmagazin auf dem Flug zur Präsentation des neuen Hyundai Kona Elektro verdeutlicht, worauf die Koreaner momentan noch ihr Hauptaugenmerk richten: Auf Fahrzeuge wie den Mittelklasse-SUV Tucson, der seit wenigen Wochen mit frischem Äußeren bei den Händlern steht.

Dort bekommt der Verbrenner allerdings demnächst harte hauseigene Konkurrenz. Denn der elektrifizierte Kona zeigt beim ersten Fahrtest in Norwegen, dass die jetzt langsam anrollende Generation langstreckentauglicher Elektroautos den fossilen Auslaufmodellen ebenbürtig geworden ist und dass er den Platzhirschen im SUV-B-Segment Audi Q2 und VW T-Roc durchaus gefährlich werden kann - zumal die Mitbewerber kein entsprechendes Elektromodell im Angebot haben.

Langstreckentauglich heißt beim Kona Elektro: 482 Kilometer in der realitätsnahen WLTP-Norm (546 km laut NEFZ) für die Variante mit 64-kWh-Akku und 150 kW (204 PS) Motorleistung sowie 312 Kilometer Reichweite (345 km laut NEFZ) für die Version mit 39 kWh fassendem Akku und 100 kW (136 PS) starkem Elektromotor. Dem Durchschnittspendler reicht es angesichts dieser Akkugrößen, den Stromer einmal in der Woche am Hausanschluss vollzuladen. An der Wallbox mit bis zu 7,2 kW dauert dies vier bis fünf Stunden beim kleinen bzw. acht bis neun Stunden beim großen Stromspeicher. Muss es doch einmal schneller gehen, so laden beide Varianten ihren Lithium-Polymer-Akku serienmäßig am Schnelllader mit bis zu 100 kW in weniger als einer Stunde auf 80 Prozent seiner Kapazität.

Im Test bewegen wir den Kona Electric mit 150 kW auf einer Ausfahrt im kurvigen Hügelland vor den Toren Oslos, was dank 395 Newtonmeter Drehmoment und sanft aber sportlich abgestimmtem Fahrwerk mit hoher Fahrfreude vonstatten geht - agil und handlich surrt der Kona von Kehre zu Kehre und folgt dabei zuverlässig der vom Fahrer gewünschten Spur. Den Spurt von Null auf 100 in 7,6 Sekunden (Version mit kleinem Akku: 9,7 Sekunden) könnte der Fronttriebler womöglich noch schneller bewerkstelligen, wäre er auf den ersten zehn Metern nicht ganz so müde. Zwischenspurts bei mittleren Geschwindigkeiten allerdings, etwa beim Überholen auf Landstraßen, absolviert der Elektro-SUV dafür äußerst flott. Über die Autobahn geht es im Kona mit bis zu 155 km/h in der 39-kWh-Version und bis zu 167 km/h mit der 64-kWh-Version. Den Verbrauch beziffert der Hersteller mit 13,9 kWh je 100 Kilometer für das kleine und 14,3 kWh für das große Modell.

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Erschienen im Printmagazin Elektroautomobil, Ausgabe 04/2018