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Die PGA Championship: Bald das "internationale" Major?

Hand aufs Herz: Wo steht die PGA Championship auf Ihrer Liste beliebter, faszinierender, spektakulärer, schlicht großer Golf-Turniere? Bestimmt nicht vor dem Masters, der US Open und der Open Championship. Oder? Vielleicht noch hinter der PLAYERS Championship, dem einen oder anderen WGC-Event und Frühjahrs-Knüllern wie Torrey Pines oder Pebble Beach? Eins steht fest: Das von der PGA of America veranstaltete Branchentreffen gilt als Leichtgewicht unter den Majors. Und nicht wenige wollen auch „The Players" in diesem Reigen sehen. Womit die PGA Championship vermutlich nahezu zwangsläufig zum fünften Rad am Wagen geriete.


Image allein durch Major-Status?


Dabei bringt das Turnier alles mit, was es für ein Highlight braucht. Es ist 18 Jahre älter als das Masters und die Sieger treffen sich ebenfalls alljährlich zum Champions Dinner. Seine Austragungsorte sind mitnichten weniger renommiert und traditionsreich als die US-Open-Kurse, im Vergleich zum Pott der „Offenen Amerikanischen" hat die Wanamaker-Trophy sogar einen Namen. Das 156-köpfige Teilnehmerfeld ist keinen Deut schlechter als bei der British Open und in den Siegerlisten sind bis auf Arnold Palmer und Tom Watson alle Golf-Größen vertreten: Zuvorderst Jack Nicklaus und Walter Hagen mit jeweils fünf sowie Tiger Woods mit vier Erfolgen.


Aber irgendwie reicht das alles nicht, um die PGA Championship zum Faszinosum zu machen. Es scheint, als lebe ihre Identität vom Major-Status allein.


Aktionismus und Dilettantismus


Beim Masters ist der Platz der Star, das Prestige von Augusta National tut sein Übriges. Die US Open gefällt sich in gelegentlich monströsen Kurs-Set-Ups, siehe enge Fairways, hohes Rough, tanzbodenglatte Grüns, und wagt Experimente wie die Boutique-Open in Merion oder den Sandkasten Pinehurst. Die British Open schließlich lebt als Synonym für den Ursprung allen Golfsports vom Nimbus der Rota über die fast mystischen Linksplätze und von der steten Frage nach Trockenheit, Wind und Spielbarkeit des Geläufs. Und bei der PGA Championship?


Da bemühen sie sich alle Jahre wieder ums Image. Beinahe rührend, mit einem Hauch von Aktionismus. Manchmal auch Dilettantismus. Lange kam das vierte Major der Saison als „Glorys Last Shot" daher, was eher nach einem pompösen Nekrolog klingt. 2013 hat die PGA of America den Slogan in „The Season's Final Major" geändert. „Ach was!", ist man in Loriot'scher Manier geneigt zu sagen. Dieses Jahr heißt es „This is Major", toll ...


„Long Drive Contest" ist komisch


Oder der „Long Drive"-Wettbewerb. Während beim Par-drei-Turnier im Vorfeld des Masters jeder mit Kind und Kegel dabei sein will, machte die reanimierte Weitenjagd bei der PGA Championship hauptsächlich Schlagzeilen, weil ausgerechnet Bubba Watson die Teilnahme verweigerte und an Loch zehn demonstrativ mit dem Eisen drei abschlug. „Ich will trainieren, den Platz kennen lernen und bin hier, um eine Meisterschaft zu gewinnen und nicht um herum zu albern", maulte der Longhitter. Zur Entschuldigung sei angemerkt, was ihn vor allem störte: „Warum setzen die das mitten in die Übungsrunde, komisch!" Das alte Lied: Wie man's macht, man macht's verkehrt.


Seit einiger Zeit denkt die PGA of America über eine, sagen wir, weltweite Tournee für ihr Major nach. Will heißen, die PGA Championship könnte nach 2019 und dem Auslaufen des TV-Vertrags mit CBS auch mal außerhalb der USA über die Bühne gehen, hätte damit als internationales Major ein neues Alleinstellungsmerkmal. „Noch sind das reine Gedankenspiele", sagte CEO Pete Bevacqua vor zehn Monaten, „doch wir müssen über den Tellerrand schauen und alle Möglichkeiten durchspielen." Es tut not!

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