Der Soziologe Ruud Koopmans hat in sieben Ländern untersucht, wie sich Glaube auf die Gewaltneigung auswirkt und ob die Lektüre einschlägiger Verse aus Bibel, Koran und Thora darauf Einfluss hat. Unter bestimmten Bedingungen, so der Forscher, erhöhe der Koran die Bereitschaft, Glaubensfeinde zu töten.
Von Mechthild Klein
Die gute Nachricht vorweg: Laut einer neuen Sozialstudie haben Religionsangehörige in Deutschland im Vergleich mit anderen außereuropäischen Ländern aus Afrika, Amerika und dem Nahen Osten die niedrigste Bereitschaft, tödliche Gewalt gegen Glaubensfeinde und Andersdenkende zu unterstützen. Das betrifft sowohl die Christen als auch die Muslime hierzulande. Die Teilnehmer wurden unter anderem gefragt, ob sie persönlich glaubten, dass Menschen, die in den Augen Gottes Unheil anrichten, getötet werden dürften.
"Nur die allerwenigsten Christen und Muslime in Deutschland sagen, ohne dass man vorher einen Hinweis macht auf Bibel oder Koran, dass sie Gewalt gegen Glaubensfeinde, tödliche Gewalt gegen Glaubensfeinde unterstützen würden, sagt Ruud Koopmans, Soziologe an der Humboldt-Universität, der die Studie im Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung mit zwei weiteren Kolleginnen erhoben hat.
Nur zwei Prozent der Christen in Deutschland und nur fünf Prozent der Muslime hierzulande sehen demnach tödliche Gewalt gegen Menschen als legitim an, auch wenn diese aus Sicht ihrer Religion etwas extrem Verwerfliches getan haben. Damit liegt Deutschland am unteren Ende der hier abgefragten Gewalt-Toleranz im Vergleich zu den sechs außereuropäischen Ländern aus der Studie.
Das war es aber auch schon mit den guten Nachrichten....
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