1 subscription and 0 subscribers
Article

Mit diesen Maßnahmen will die Stadt für mehr Radverkehr sorgen

Mit neuen Fahrradständern und Bodenmarkierungen will die Stadt noch 2017 erste Verbesserungen für Radfahrer erreichen. Richtig losgehen soll es aber ab dem Winter: Mit dem Radwegebauprogramm sollen bis 2019 insgesamt 4,9 Millionen Euro in den Ausbau des Radverkehrs fließen, so Daniel Sidiani, Referent für Mobilität im Dezernat für Umwelt und Verkehr.

Kurzfristige Projekte

Verkehrsdezernent Andreas Kowol hatte bereits am vergangenen Donnerstag neu installierte Fahrradständer im Westend und am Biebricher Rheinufer eingeweiht. Insgesamt sollen es in der ganzen Stadt wenigstens 500 Stück werden. Das werde nun Stück für Stück umgesetzt. Wo sie konkret aufgestellt werden sollen, sei aber noch nicht klar.

Zudem wolle die Stadt alle Einbahnstraßen, die von Radfahrern in beide Richtungen befahren werden dürfen, mit Piktogrammen auf dem Boden versehen. Ein überwiegender Teil aller Einbahnstraßen sei dafür schon heute freigegeben. Durch die Markierungen solle bei Autofahrern mehr Bewusstsein für entgegen kommende Radler geschaffen werden. Auch sollen die Radfahrer so darauf hingewiesen werden, dass sie dort auch fahren dürfen, anstatt beispielsweise den Bürgersteig zu benutzen.

Andere Maßnahmen

„Die Hauptverkehrsstraßen werden als unsicher empfunden" - Daniel Sidiani

Für das eigentliche Radwegeprogramm stehen für das Verkehrsdezernat** Schutz- oder Radfahrstreifen** an Hauptverkehrsstraßen wie der Emser Straße, der Äppelallee und der Kasteler Straße im Vordergrund. „Die Hauptverkehrsstraßen werden von Radfahrern als unsicher empfunden. Das wollen wir ändern", sagt Sidiani. Schon vorhandene Streifen sollen verbreitert werden, wo es notwendig sei. Man experimentiere dabei auch mit hochreflektierenden oder farbigen Fahrbahnmarkierungen an besonders gefährlichen Stellen wie etwa Einmündungen.

Eine größere Maßnahme der Stadt, die bereits seit einiger Zeit läuft, ist eine umfängliche Neubeschilderung der städtischen Radwege. 2000 neue Schilder lässt das Dezernat an insgesamt 720 Standorten im Stadtgebiet aufstellen. Bis November will man damit fertig sein. Man befände sich im Zeitplan, so Sidiani.

Was wollen die Radfahrer?

„Der ADFC Wiesbaden begrüßt es, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden einen "Masterplan" Radverkehr erstellt hat", sagt der Pressesprecher des ADFC. Gemeint ist das Radverkehrskonzept. Man sei aber vor allem um die Sicherheit der Radfahrer besorgt und plädiere darauf, statt der gestrichelten Schutzstreifen, die von Autos auch befahren werden dürfen, Radfahrstreifen zu schaffen, die exklusiv für Radfahrer da sind. „Die beiden Schutzstreifen in der Taunusstraße und Rheingaustraße geben mehrheitlich den Radfahrenden kein subjektives Sicherheitsgefühl, so dass dort weniger geradelt wird".

Ein weiteres dringendes Anliegen des Fahrradclubs ist ein Fahrradverleihsystem für Wiesbaden, bei dem die Bürger für ihre Einkäufe auch moderne Lastenräder ausleihen können. Hier ist eine Lösung in Sicht, denn laut Verkehrsdezernat ist ein solches System mit Vorbild Mainz in Arbeit. Die Entscheidung solle bis zum Herbst fallen, bis zum kommenden Frühjahr wolle man es dann realisiert haben, so Sidiani.

Radschnellweg nach Mainz

„Ein Radschnellweg ist zwingend nötig." - Fahrradaktivist Günni

Nicht nur der ADFC, auch der Wiesbadener Fahrradaktivist Günni hofft außerdem auf eine Fahrrad-Schnellverbindung nach Mainz. „Ein Radschnellweg ist zwingend nötig. Es kann nicht sein, dass ich nur mit dem PKW eine schnelle Verbindung nach Mainz habe", sagt Günni dazu. Das Verkehrsdezernat hat dieses Projekt auf der Agenda. Ohne nennenswerte Steigung sollen Pendler und Ausflügler vom Wiesbadener Hauptbahnhof in rund 30 Minuten die Mainzer Innenstadt erreichen können. Allerdings stehen bislang nur die Idee und der Vorsatz, sie umzusetzen. Wie und wann das Projekt tatsächlich realisiert werden kann und soll ist bisher noch nicht absehbar, so Sidiani. Die Stadt habe aber 40.000 Euro für eine Studie bereit gestellt, die herausarbeiten soll, ob und wie ein solches Projekt machbar ist.

Kein Schlusslicht mehr?

All diese Maßnahmen sollen das Radfahren in Wiesbaden attraktiver und sicherer machen. So hofft die Stadt, endlich ihren Ruf als fahrradunfreundlichste Großtstadt Deutschlands los zu werden.

Das Wiesbadener Radverkehrskonzept in voller Länge ist HIER zu finden. Die Radwegeverkehrskarte für Wiesbaden findet man HIER.

Original