Die meisten Leute denken bei dem Wort „Jagd" eher an den Herbst, wenn in Deutschland die Jagd-Hauptsaison auf Wild wie Rehe oder Wildschweine beginnt. Aber auch im Sommer wird durchaus gejagt, und das natürlich auch in Wiesbaden.
Wo und was gejagt wirdDie Einschätzung von Leser Kevin bestätigt auch Ralf Bördner vom Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus: Nach der Jagdzeitenverordnung dürfen derzeit Rehwild, Wildschweine und Wildkaninchen geschossen werden.
Nach dem Jagdgesetz dürfe zudem grundsätzlich auf allen Grundflächen gejagt werden, die keine „befriedeten Bezirke" wie beispielsweise Siedlungsgebiete oder Straßen sind. Auch Eigentümer von Geländen ab einer bestimmten Größe dürften, sofern sie entsprechend ausgebildet sind, entweder selbst jagen oder die Jagdrechte an einen qualifizierten Jäger verpachten. Ob ein bestimmtes Gelände gerade bejagt werde oder nicht, könnten Waldbesucher nicht generell erkennen. Vor allem deshalb nicht, weil zurzeit nahezu nur einzelne Jäger auf Ansitz- oder Pirschjagd unterwegs seien und keine Jagdgesellschaften, auf die man mit Schildern oder Absperrungen hinweisen würde.
„Am Nachmittag werden Sie keinen Jäger antreffen." - Frank Heeser, Jägerschaft Wiesbaden
Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Ausflug ins Grüne zufällig auf einen Jäger zu stoßen, sei aber sehr gering, sagt Frank Heeser, zweiter Vorsitzender der Jägerschaft Wiesbaden. Der Grund dafür sei schlicht, dass Jäger vorwiegend sehr früh morgens oder abends, beziehungsweise nachts unterwegs seien. „Beim nachmittäglichen Spaziergang hingegen werden Sie keinen Jäger antreffen."
Sicherheit bei der JagdWer trotzdem Sorge hat, zufällig einer Jagd zu nahe zu kommen, den beruhigt der Deutsche Jagdverband (DJV) auf seiner Website. Grundsätzlich werde Sicherheit bei der Jägerschaft groß geschrieben. Sicherheit mit der Schusswaffe sei oberstes Gebot, geschossen werden dürfe nur unter ganz besonderen Bedingungen: Beispielsweise müsse in jedem Fall dafür gesorgt sein, dass ein Fehlschuss sicher in den Boden als „Kugelfang" gehe und nicht unkontrolliert weiter fliegen könne. Schüsse parallel zum Boden oder in Richtung von Anhöhen, Straßen, Siedlungen und Personen seien streng verboten. Geschossen werden dürfe außerdem erst, wenn der Jäger das Ziel eindeutig „ansprechen", das heißt sehen und zweifelsfrei identifizieren könne.
Worauf sollte man achten?„Nicht bei Dämmerung oder Nacht und abseits der Wege gehen" - Ralf Bördner, Forstamt
Auch zur Jagdzeit kann man deshalb Wald und Flur selbstverständlich betreten. Generell gilt: Wer in den Wald geht, soll darauf achten, Wildtiere, nicht zu stören. „In den wenigen Zeiten, in denen Wildtiere heute noch in unserer Region einigermaßen ungestört nach Nahrung suchen können, muss ich nicht durch Naturnutzung in Dämmerung und Nacht, Bewegen abseits der Wege oder Lärm beeinträchtigen", sagt Bördner dazu. Hunde sollen zur eigenen Sicherheit und der des Wildes beim Besitzer bleiben und am besten ohnehin an die Leine genommen werden.