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Trinkwasser: Chemie im Blut

Im bayerischen Altötting haben Hunderte Bürger über das Trinkwasser eine mittlerweile verbotene Chemikalie eingenommen. Die Behörden verordnen Entspannung.

Petra Haunreiter lebt seit acht Jahren mit der Angst. Die Angst speist sich aus Unsicherheit und der Tatsache, dass ihr niemand sagen kann, wie gefährlich der Stoff ist, den sie in sich trägt. Perfluoroctansäure, kurz PFOA. Kann man davon Krebs bekommen? Schadet die Chemikalie im Körper der Gesundheit? Das sind Fragen, die sich Haunreiter stellt.

Haunreiter, 48 Jahre alt, ist eine schmale Frau, randlose Brille, fester Händedruck, oberbayerischer Zungenschlag. Sie arbeitet bei der örtlichen Sparkasse, Abteilung Kreditrevision. Haunreiter ist im Landkreis Altötting geboren, unweit der österreichischen Grenze. Rund 100.000 Menschen leben hier, verteilt auf etliche kleine Gemeinden. Niemals, sagt Haunreiter, würde sie von hier wegziehen, auch wenn die Geschichte mit dem verseuchten Trinkwasser ihr Sorgen mache. Und auch wenn sie nicht versteht, warum in ihrer Heimat nicht heftiger protestiert wird, weil PFOA über Jahre in den Blutkreislauf von Hunderten Menschen geraten ist.

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