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Rundfunkbeitrag: Soviel zahlen die Deutschen im internationalen Vergleich für ARD und ZDF

Fernsehen Viel wird über den neuen Rundfunkbeitrag, früher die GEZ-Gebühr, gestöhnt. Aber wieviel zahlen die Deutschen im internationalen Vergleich tatsächlich für ARD und ZDF? Eine Auswertung neuer Zahlen aus einem Gutachten des Bundesfinanzministeriums zeigt, dass der deutsche Rundfunkbeitrag eher im Mittelfeld liegt. Besonders viel für ihren öffentlichen Rundfunk geben die Skandinavier aus. Besonders kreativ bei der Rundfunkfinanzierung ist die Türkei.


Das Mitte Dezember veröffentlichte Gutachten wurde angefertigt vom Wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums. Es enthält u.a. detaillierte Zahlen über die Höhe von Rundfunkbeiträgen in 31 verschiedenen Ländern weltweit, von Australien bis hin zu den Vereinigten Staaten. Die Zahlen wurden erhoben von der CESifo Group Munich. Der Forschungsverbund besteht aus dem Center for Economic Studies (CES), dem ifo Institut und der CESifo GmbH (Münchener Gesellschaft zur Förderung der Wirtschaftswissenschaft). MEEDIA hat die Daten aus dem Rundfunk-Gutachten ausgewertet.

Die höchste Rundfunkgebühr zahlen demnach die Schweizer mit 384 Euro im Jahr. Die Eidgenossen zahlen damit fast 80 Prozent mehr Rundfunkbeitrag als die Deutschen. In Deutschland lag die Rundfunkgebühr pro Kopf im Jahr 2012 bei 216 Euro. In der selben Liga sind Schweden und Finnland. Am wenigsten Rundfunkbeitrag zahlen die Portugiesen mit nur 27 Euro im Jahr.

Die in dem Gutachten analysierten 31 Länder finanzieren ihren Rundfunk entweder über Gebühren (14 Länder), Steuern (12 Länder) oder über Werbung (2 Länder). Aus der Reihe fallen Spanien, die Türkei und die USA. In Spanien wird eine Steuer auf Medien- und Telekommunikationsunternehmen erhoben. In den USA sind Spenden die Hauptfinanzierungsquelle der öffentlichen Sender.

Am Bosporus hat man ein ganz besonderes Modell gewählt: Das türkische Modell sieht so aus, dass jeder Stromkunde auf seine Stromrechnung einen Zuschlag von zwei Prozent zahlen muss, der der Rundfunkfinanzierung dient. Das macht, deutsche Strompreise zugrunde gelegt, bei einem Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlichem Stromverbrauch nur 23 Euro Rundfunkbeitrag im Jahr. Allerdings haben die Öffentlich-Rechtlichen in der Türkei, wo billige Telenovelas mit miserablem Ton zum Repertoire gehören, auch den geringsten Marktanteil mit nur 3,3 Prozent.

Schaut man sich an, was in absoluten Zahlen für den öffentlichen Rundfunk insgesamt ausgegeben wird, ist Deutschland Spitzenreiter. Neuseeland gibt insgesamt am wenigsten für Rundfunk aus.

Betrachtet man die Ausgaben pro Kopf, liegt Norwegen an vorderster Stelle, gefolgt von der Schweiz und Deutschland. Die USA mit ihrem freiwilligen Spendensystem liegen abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Wenn es um die Marktanteile der Öffentlich-Rechtlichen in Europa geht, sind die Länder mit einem hohen ÖR-Marktanteil nicht unbedingt diejenigen, die auch viel Geld für den öffentlichen Rundfunk pro Kopf ausgeben. Während die Schweiz und Schweden sehr viel pro Kopf für ihr öffentliches Rundfunksystem ausgeben, ist der Marktanteil der Öffentlich-Rechtlichen dort eher mittelmäßig. Einen hohen Marktanteil bei wenig Ausgaben pro Kopf generiert man in hingegen Dänemark und Großbritannien.

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