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„Verfügbare Wohnflächen sollten doch genutzt werden"

Zusammen mit der Bremer Sozialbehörde plant das Studentenwerk, einzelne Flüchtlingsheime in der Hansestadt in Studentenwohnheime umzuwandeln. Wie kommt diese Idee bei den Studierenden an? Der WESER-KURIER hat sich an der Universität Bremen umgehört und Studenten befragt, ob sie sich vorstellen können, in einem ehemaligen Flüchtlingsheim zu wohnen.


Semih Ari (24): „Ich finde, da spricht doch nichts dagegen. Ich wohne aktuell auch in einem Studentenwohnheim in der Neuen Vahr. Ich bezahle pro Monat 300 Euro warm. Wenn das ehemalige Flüchtlingsheim günstiger wäre, könnte ich mir das sehr gut vorstellen, in einer solchen Unterkunft zu wohnen. Wenn dann noch die Duschen und Toi­letten sauber sind und die Räume an sich renoviert wurden, würde das passen."


Markus Hagel (25): „Ich hätte damit kein Problem, dass in den Unterkünften vorher geflüchtete Menschen gewohnt haben. Das sind doch genauso Menschen wie wir. Natürlich kommt es darauf an, wie es in den Unterkünften vor Ort aussieht. Mir wäre es aber egal, wenn die Wohnungen nicht extrem renoviert würden. An sich ist es normaler Wohnraum, den man doch nutzen kann. Wenn es normale Zimmer sind, in denen man seine Möbel hineinstellen kann, ist das alles doch kein Thema."


Patricia Balysz (20): „Das ist doch genauso eine Wohnunterkunft wie es alle anderen auch sind. Ich finde, man sollte keinen Unterschied machen, wer da vorher gewohnt hat."

Samir Dema (21): „Bei mir hängt es davon ab, ob die Wohnungen auch renoviert werden. Wenn das der Fall ist, könnte ich mir vorstellen, dort zu leben. Ansonsten eher nicht, da ich glaube, dass die Unterkünfte sonst nicht so schön wären."


Marika Gonther (26): „Ich finde es grundsätzlich wichtig, bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen zu haben. Egal für wen. Und wenn da Wohnflächen verfügbar sind, sollten die doch genutzt werden."


Nicht jedes Flüchtlingsheim kommt für das Studentenwerk in Frage. Unterkünfte, die zu weit von den Hochschule entfernt liegen, schließt das Studentenwerk aus. Dazu zählen Bremen-Nord, aber auch Stadtteile wie Gröpelingen oder Huchting. Grund: Es besteht die Befürchtung, dass die Wohnungen kaum Abnehmer finden könnten. Ist die Sorge berechtigt?


Rebecca Riering (21): „Ich wohne aktuell sehr zentral - in Findorff. Mit dem Bus brauche ich knapp zehn Minuten bis zur Uni. Da die Bus- und Bahnanbindung hier in Bremen doch ganz gut ist, schließe ich nicht aus, auch zum Beispiel in Gröpelingen zu leben. Dafür haben wir Studenten schließlich das Semesterticket. Wir kommen damit überall hin. Natürlich sind das vielleicht zwanzig Minuten oder mehr, die man dann im Bus sitzen würde. Damit hätte ich aber kein Problem."


Kerim Babaouglu (23): „Etwa nach Bremen-Nord würde ich auch nicht gerne hinziehen. Da braucht man locker eine Stunde bis zur Uni. Das wäre mir einfach zu viel. Ich habe zwar auch einen weiten Weg von Bremerhaven, brauche von Tür zu Tür mehr als eine Stunde. In Bremerhaven lebe ich derzeit bei meinen Eltern. Aber ich bin in Bremerhaven aufgewachsen. Das ist etwas anderes. Also, wenn ich schon nach Bremen ziehen würde, dann nur in die Nähe der Uni."

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