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Bad Aibling: Wird das Unmögliche möglich? CSU stellt Aiblinger Modell vor - vergünstigter Wohnraum für Einheimische

Bad Aibling - Kurstadt, hoher Freizeitwert und nur eine Stunde von München entfernt. Bad Aibling gehört zum Speckgürtel der Landeshauptstadt und ist beliebt wie nie. Bezahlbarer Wohnraum ist rar und teuer - vor allem Normalverdiener haben es schwer, erschwinglichen Wohnraum zu finden. Die örtliche CSU will das nun ändern. Foto: Fraktionsvorsitzeneder Stephan Schlier, Bürgermeister Felix Schwaller, MdL Otto Lederer, Ortsvorsitzender Thomas Geppert (v.l.)

Bei einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung im Gasthof Kriechbaumer in Mietraching hat die CSU vergangene Woche ihr Projekt, das Aiblinger Modell, vorgestellt. CSU-Landtagsabgeordneter Otto Lederer referierte über die Landespolitik im Allgemeinen und über das Thema bezahlbarer Wohnraum im Speziellen. Bürgermeister Felix Schwaller und der CSU-Fraktionsvorsitzende Stephan Schlier präsentierten die Forderungen der CSU zum Aiblinger Modell.

Ortsvorsitzender Thomas Geppert verkündete dazu: „Wir reden nicht nur, sondern wir handeln! Wir setzen uns auf allen politischen Ebenen dafür ein, dass der Traum von den eigenen vier Wänden wieder Realität werden kann." Unterstützung gibt es von den verschiedenen Instanzen. Das Aiblinger Modell auf kommunaler Ebene, die Eigenheimzulage und das Baukindergeld Plus auf Landes- sowie das Baukindergeld auf Bundesebene.

Das Aiblinger Modell als Einheimischenmodell soll den hiesigen Bürgern zu Gute kommen. Beim Kauf von Wohneigentum oder bei der Miete sollen sie finanziell unterstützt werden. Anders als beim Baukindergeld, beim Baukindergeld Plus oder der Bayerischen Eigenheimzulage, fließt kein direkter staatlicher oder hier städtischer Zuschuss an den Begünstigten. Stattdessen erhalten sie ein vergünstigtes Baugrundstück.

Wie entsteht die Vergünstigung? Der Wertzuwachs bei Grund und Boden, der aufgrund der großen Nachfrage entsteht, wird bei der Neuausweisung von Baugebieten in Anlehnung an das Modell Bauland für Einheimische ein Stück weit abgeschöpft. Die Abschöpfung ist die Differenz zwischen Nicht-Bauland und Bauland, das durch Stadtratsbeschluss erst Bauland wurde. 30 Prozent eines jeden neuen Baugebiets soll als begünstigter Wohnraum für Bad Aiblinger Bürger ausgewiesen werden. Erste Anwendungsfälle: das Baugebiet Ellmosener Wies und die Nachnutzung der Schön Klinik Harthausen. Bestandsflächen, die schon ein Baurecht besitzen, wie in der Innenstadt, fallen nicht hinein.

Die Wohnungen des Aiblinger Modells sollen auf das gesamte Baugebiet verteilt und nicht konzentriert sein, damit es keine Ausgrenzung der der Begünstigten gibt.

Bürgermeister Felix Schwaller rechnete vor: „Angenommen ein Quadratmeter Baugrund kostet 900 Euro, dann kostet er den Bürger nur noch 30 Prozent, also etwa 100 Euro für Grund und Boden und 200 Euro für die Erschließung."

Orientierungswerte bietet das Programm „Bauland für Einheimische". Zum begünstigsten Personenkreis gehören Bürger mit einer Einkommensgrenze analog zum Baukindergeld oder Ehepaare bis 40 Jahre (einer der Ehepartner). Auch Familien/ Alleinstehende mit mindestens einem Kind, einem schwerbehinderten Familienangehörigen oder einem zu pflegenden Angehörigen können davon profitieren.

Voraussetzung ist, dass man mindestens schon fünf Jahre in Bad Aibling wohnt. Soziales und ehrenamtliches Engagement wird besonders berücksichtigt. Außerdem gibt es ein Punktesystem zur individuellen Berechnung der Dringlichkeit bei der Vergabe. Pluspunkte gibt es bei mehr Kindern, Minuspunke bei höherem Einkommen. Bei den Kriterien handelt es sich um die Forderungen der CSU. Der Stadtrat hat das Aiblinger Modell noch nicht beschlossen.

Den sozialen Wohnungsbau für Menschen mit Wohnberechtigungsschein, zugewiesen vom Landratsamt (zum Beispiel in der Karl-Wagner-Straße) gibt es nach wie vor - ebenso den sozialen Mietwohnungsbau durch Genossenschaften. Das Aiblinger Modell soll eine Ergänzung dazu sein und das Kaufen eines Eigenheims für Einheimische wieder möglich machen.

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