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Götz Kubitschek - der Stratege der Neuen Rechten


Der Verleger Götz Kubitschek gilt als wichtigster Stichwortgeber und Taktiker der Neuen Rechten, er hat großen Einfluss auf den nationalen Flügel der AfD. Was für ein Deutschland will dieser Mann?


Es ist das Ende eines drückend heißen Tages, in den Mauern des alten Hauses staut sich die Wärme. Götz Kubitschek sitzt mit seiner Frau und fünf seiner Kinder in der Küche. Auf dem Tisch stehen Salat, Ziegenkäse und selbst gebackenes Brot. Das Gespräch der Familie plätschert dahin, da zieht vor dem geöffneten Fenster ein Sturm auf. Es wird dunkler, draußen biegen sich die Bäume. Irgendwo im Haus schlägt eine Tür zu. Der Verleger schaut mit wohligem Lächeln hinaus. „Das ist doch herrlich."


Sturm. Das Bestehende hinwegfegen, Verhältnisse umwälzen. Darum geht es.

Das ehemalige Rittergut, das Götz Kubitschek in der winzigen Ortschaft Schnellroda in Sachsen-Anhalt bewohnt, ist in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Zentrum der Neuen Rechten in Deutschland geworden - und Kubitschek zu ihrem wohl einflussreichsten Stichwortgeber und Strategen. Von hier aus arbeitet er daran, die Grenzen des Sagbaren nach rechts zu verschieben.


Auf dem Rittergut des 48-Jährigen treffen sich regelmäßig AfD-Politiker wie Björn Höcke, der Wortführer des rechtsnationalen „Flügels" in der Partei. In Schnellroda lassen sich Aktivisten der völkischen, vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung" schulen. Und hier sitzt auch Kubitscheks Verlag „Antaios", spezialisiert auf neurechte Publikationen, dessentwegen es bei der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr zu Tumulten kam. Kubitschek selbst tritt auch als Redner bei Pegida auf. Demnächst will er sich mit dem ultrarechten US-Ideologen Steve Bannon zusammensetzen. Kubitschek sei, so drückt es einer aus dem AfD-Umfeld aus, „die Spinne im Netz".

Woher rührt der Einfluss dieses Mannes, der ein anderes Deutschland will? Und was kann er erreichen?


Nach einem E-Mail-Wechsel, der sich über mehrere Wochen zieht, stimmt Kubitschek einem Gespräch zu - er schlägt schließlich Schnellroda als Treffpunkt vor. Hier kann er sich so zeigen, wie er gesehen werden möchte: als Rechtsintellektueller, der gern in seiner Bibliothek empfängt. Als Verleger, der auf dem Schreibtisch vom abendlichen Nachdenken noch eine angebrochene Flasche Rotwein stehen hat. Als Familienvater, der seine Frau siezt und mit seinen streng erzogenen Kindern vor dem Essen ein Tischgebet spricht.


Kubitschek steuert als Erstes eine Quelle in einem Nachbarort von Schnellroda an, sie liegt versteckt hinter einem verlassenen Wirtshaus. Der Verleger - kurz geschorenes Haar, helles Leinenhemd - zieht die Schuhe aus, krempelt sorgfältig die Hosenbeine hoch und steigt ins Wasser. In großen Schritten watet er hindurch. Die Luft ist heiß, aber das Quellwasser ist so kalt, dass es beinahe schmerzt. „Eine Überlaufquelle", sagt Kubitschek. Das Wasser sammelt sich unter der Erde - erst wenn das unterirdische Becken vollgelaufen ist, quillt es hervor.


Im Grunde verhält es sich mit den Rechtspopulisten in Deutschland genauso: ...


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