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Omikron sorgt für Dauer-Sperrstunde in der Gastronomie

Zwei Neubauer Lokale mussten bereits eine Corona-Pause einlegen, weil zu viele Mitarbeiter in Quarantäne waren.

Von Maren Kaps

Seit rund eineinhalb Wochen gibt es im Restaurant Ulrich am St.-Ulrichs-Platz in Neubau wieder etwas Normalität. Zuvor war das Lokal satte zehn Tage geschlossen. Der Grund: Die hoch infektiöse Corona-Variante Omikron hatte in der Belegschaft zugeschlagen. Es war schlicht niemand mehr da, der arbeiten konnte.

"Schlag auf Schlag haben uns zu Silvester bereits vier Leute wegen positiver Corona-Tests gefehlt", sagt Inhaber Gerald Bayer. Keine drei Tage später standen in seinem Restaurant Ulrich (unweit der Burggasse) und in seiner Bar Erich (an der Neustiftgasse) die Stühle auf den Tischen. Zu viele Mitarbeiter waren positiv getestet oder als Kontaktpersonen in Quarantäne, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Die Bar ist noch immer geschlossen – und damit in Wien derzeit kein Einzelfall. Beispielsweise ist auch das Restaurant Colombo Hoppers in Margareten betroffen. Wie viele Lokale aufgrund von Infektionen unter den Mitarbeitern geschlossen haben, ist bei der Wirtschaftskammer nicht zu erfahren. 

In anderen Bereichen wird unterdessen das Personal aufgestockt, um derartige Engpässe zu vermeiden. Der Gesundheitsverbund etwa baut, wie berichtet, einen Pool aus Krankenpflege-Studierenden auf, die freiwillig in Spitälern einspringen. In Schulen sollen ebenfalls Studierende und pensionierte Lehrer aushelfen.

Gastronom Bayer hat leidvoll erfahren, wie schnell sich Omikron ausbreitet. Am 30. Dezember erhielt ein Mitarbeiter ein positives Testergebnis, woraufhin Bayer das ganze Team zum Test bat. Die Zahl der infizierten Service-Mitarbeiter stieg schnell auf 15, die Kontaktpersonen mehrten sich. Daraufhin sperrte er Bar und Restaurant kurz nach Neujahr zu: „Wenn man die Regeln für Kontaktpersonen ernst nimmt und sich gegenüber Mitarbeitern und Gästen verantwortlich zeigen will, ist das die letzte Möglichkeit.“

Kurz vor der Wiedereröffnung kam dann der Rückschlag: Beim Küchenpersonal traten drei weitere Fälle auf. Als Ausweg entschloss sich Bayer, mit dem verfügbaren Team nur das Restaurant aufzusperren. Von der Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus im Team war Bayer doch etwas überrascht: „Im ersten Lockdown hatten wir auch fünf Fälle, aber das ging bei Weitem nicht so rasant.“

„Spirit“ wichtig

Bayer beschäftigt in seinen beiden Lokalen rund 70 Mitarbeiter, 40 Prozent in der Küche und 60 Prozent im Service und hinter der Bar. Die Atmosphäre lebe von den Mitarbeitern, so Bayer. Mit Leihpersonal zu arbeiten, war für ihn daher keine Option: Die Mitarbeiter müssten eben den „Spirit“ des Lokals kennen, betont er.

Trotz des aktuellen Umsatzminus von rund 30 Prozent bleibt der Wirt positiv. Als Arbeitgeber sei es wichtig, Verantwortung zu übernehmen, um nicht einen großen Cluster zu produzieren.

Vom Magistrat hätte er sich nach dem ersten gemeldeten Corona-Fall aber mehr Unterstützung gewünscht: Er wartete fast zwei Wochen auf Handlungsanleitungen. Die verkürzte Quarantäne (siehe Infobox) hält Bayer für sinnvoll. Und für die Mitarbeiter von Ulrich und Erich heißt es nun: Arbeiten in getrennten Teams und Antigen-Tests vor jeder Schicht.

Lokal und Regeln:
Erich & Ulrich Seit 2013 betreibt Gerald Bayer das Restaurant Ulrich, seit 2016 die dazugehörige Bar Erich (7., St.-Ulrichs-Platz 1 bzw. Neustiftgasse 27). Er beschäftigt 70 Mitarbeiter. Man setzt auf Cocktails und auf modern interpretierte österreichische sowie internationale Küche
Quarantäne-Bestimmungen:
Anfang Jänner wurden die Quarantäne-Regeln geändert: Wer Kontakt mit einem Infizierten hatte, kann sich seither ab dem 5. Tag aus der Quarantäne freitesten. Davor war dies erst ab dem 10. Tag möglich