Es wird eng für Routiniers wie Franck Ribéry beim FC Bayern: Die Jugend muckt auf und dabei spielt ein alter Ausbilder eine zentrale Rolle.
Was lange währt, wird endlich gut.
Es ist nicht bekannt, ob Franck Ribéry den römischen Dichter Ovid kennt. Bekannt sind dafür private Ausflüge des Franzosen mit Kumpel David Alaba, etwa zum Football in London oder Konzerten in Paris. Man hat als Fußballstar halt andere Dinge zu tun, als sich antiken Schriften zu widmen.
Dabei könnte das fast 2000 Jahre alte Bonmot für den Franzosen eine akute Bedrohung darstellen, denn der FC Bayern meint es nun offenbar ernst mit der Jugend. Die U 19 spielt endlich mal wieder um die deutsche Meisterschaft, die U 17 steht auch unter den letzten Vier, und im Sommer soll das millionenschwere Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ebensolche Talente hervorbringen, die den Arrivierten Druck machen. Es gibt weitere Indizien, dass für die Ribérys die Luft dünner wird, da mag FCB-Patron Uli Hoeneß selbigen zur Seite springen, wie er will. Am Rande einer Gesprächsrunde tat der Präsident kürzlich kund: Das Alter eines Spielers sei ihm "völlig wurst", solange der spiele wie Ribéry. Trotzdem, die Zeichen stehen auf Sturm der Jugend. Mit Milos Pantovic wurde gerade verlängert, der hat bereits bei den Profis mittrainiert und gegen Bremen Bundesligaluft geschnuppert - auch wenn's nur eine Minute war. In der Regionalliga steht er bei 14 Toren - wie alt ist noch mal Robert Lewandowski?
Der eigene Nachwuchs als Zulieferer für die Profis, das hat schon mal geklappt. Warum also bitte nicht den damaligen Ausbilder Hermann Gerland zurückholen? Zumal die eingekauften Talente aus Portugal, Frankreich oder wo sie sonst herkommen, nicht gut genug sind. Und bissig ist der Tiger immer noch, wie ausgerechnet Frechdachs Ribéry kürzlich zu spüren bekam, als der sich erdreistete, Gerland im Profi-Training auszudribbeln. Der fuhr die Kralle - respektive sein Bein - aus, Fall erledigt, Hierarchie geklärt: Tiger oben, Frechdachs unten. Und sollten Tigers Krallen keine Talente schmieden, muss es halt ein Chinese richten, auch so eine Idee vom Präsidenten. Der müsste nicht mal gut kicken, Hauptsache, er steht auf dem Platz und seine Landsleute sehen ihn, die kaufen dann seine Trikots. Oder so.
Blöd nur, dass China-Experte Paul Breitner kürzlich in Rente ging, der hat sich schon zu aktiven Zeiten mit dem Reich der Mitte beschäftigt, legendär ist sein Bild mit Mao-Bibel. Ein Querdenker, frische Ideen können sowieso nie schaden. Vielleicht würde Breitner seinem Kumpel Hoeneß gar zum Buddhismus raten. Die Lotus-Sutra, eine der bekanntesten Schriften des Mahayana (welche eine der Hauptrichtungen des Buddhismus ist) kennt sechs Tugenden: Großzügigkeit, Ethik, Beharrlichkeit, Meditation, Weisheit und: Geduld. Nicht die schlechteste Tugend für die Jugend.