Von Marc Mühlenbrock
Coldplay grüßen aus dem Weltall mit blitzblanker Pop-Musik. Inspiriert von Star Wars und Emojis, flankiert von K-Pop-Stars und Selena Gomez. Die 4 intergalaktischen Helden mit Anführer Chris Martin haben dabei neuerdings etwas von einer Boyband.
Los ging das Projekt "Music of the Spheres" schon 2010 und wurde seither immer wieder versteckt erwähnt, zuletzt auch im Booklet des sehr experimentellen Vorgängeralbums "Everyday Life" von 2019. Über das Jahrzehnt hat sich der nach Brian Eno oder Pink Floyd klingende Albumtitel mit Leben gefüllt. Das Konzept: ein eigenes Sonnensystem mit Planeten, Satelliten, einem Stern und einem Sternennebel, dem jeweils ein Song zugeordnet werden soll.
Auf den Spuren der Star Wars Band
Die musikalische Reise ging los in der Kantine von Mos Isley. Star-Wars-Fans werden sich an diesen Ort am Ende der Welt im ersten Teil der Filmreihe erinnern, in dem eine merkwürdige Band auf der Bühne stand. Coldplay haben den Film auch nochmal geschaut und sich daraufhin gefragt: Wie klingt wohl die Musik von Bands aus dem Weltall?
Die Antwort darauf ist nun überraschenderweise keine spacigen Klänge oder psychedelische Symphonien - mit Ausnahme des letzten, ausufernden Songs "Coloratura" - sondern lupenreine Pop-Songs.
Für die Songs haben sich Coldplay den besten irdischen Pop-Hit-Produzenten an Bord gebeamt: Max Martin, Songschreiber der berühmtesten Songs der Backstreet Boys, Britney Spears oder Taylor Swift. Sein Sound ist sehr glatt und eingängig, am schönsten funktioniert die Zusammenarbeit auf "Humankind" und "Biutyful". Zur Unterstützung der neuen Ausrichtung hat sich die Band um Chris Martin noch mit der aktuell erfolgreichsten Boyband der Welt verstärkt: den K-Pop-Stars von BTS aus Seoul. Für Coldplay ist "Music of the Spheres" der vorläufige Höhepunkt der Annäherung an Chartspop, die mit "Mylo Xyloto" 2011 so richtig begann.