Sam Fender - Seventeen Going Under
Von Marc Mühlenbrock
Der Retter des Rock'n'Roll legt sein zweites Album vor. Der Lockdown hat Sam Fender zum Nachdenken angeregt, über sein Erwachsenwerden hoch im Norden Englands. Die Songs, die ihm dazu einfielen, sind kleine Hymnen auf die Teenagertage.
Bevor es so richtig los geht, geht's erstmal runter. Was auf das neue Album von Sam Fender passt, gilt auch für das Leben eines Teenagers. Die Traurigkeit über die eigene Existenz und Unmöglichkeit der Verwirklichung eigener Träume, wenn man in irgendeinem Kaff festsitzt - das drückt "Seventeen Going Under" aus. So lautet auch der Titel des ersten Songs, einer sich langsam aufbauenden Hymne, die einen die Bitterkeit des Textes vergessen lässt. Als 2. Stück kommt dann der forsche Aufruf, die Initiative zu ergreifen mit "Getting Started".
Sam Fender hat mit "Hypersonic Missiles" 2019 ein rebellisches Rock'n'Roll Debüt gegeben, diesmal schaut er noch mehr nach innen, reminisziert Familiendramen auf "Spit of You", Faustkämpfe am Strand der Nordenglischen Küste im Titelsong oder eigene psychische Probleme in "Mantra". Es sind vor allem die seelischen Wunden, die er offenbart, die ihn so nahbar machen und dank derer man sich mit Sam Fender verbunden fühlt. Seine Geschichten könnten genauso irgendwo anders auf der Welt passiert sein.
Die Musik, die Sam Fender zu diesen Erlebnissen spielt, hat weiterhin ein großes Vorbild: Bruce Springsteen. Wenn das Saxophon in "Get You Down" einsetzt, fühlt man sich blitzschnell ins New Jersey der 80er Jahre versetzt, wo der Boss von seiner Jugend und dem Wunsch, dort rauszukommen, gesungen hat. Sam Fender ist inzwischen 27, blickt also zurück auf "Seventeen Going Under". Wie die meisten Menschen macht er das mit Verklärung und Nostalgie.
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