THINKING OUTSIDE THE BOX
Wirft man einen flüchtigen Blick auf all die Werke, die Markus Wimmer unter dem Titel "Thinking Outside The Box" resümiert hat, ordnet man diese eindeutig dem Fotorealismus zu. Was alle Fotorealisten miteinander verbindet, ist die Verwendung einer Fotografie als Basis für den darauf folgenden Malprozess. Diese Bilder sind meist Schnappschüsse, Ausschnitte einer amerikanischen Großstadt, Konsumartikel oder extrem vergrößerte Porträts. All diese Fotos wurden in dem jeweiligen Umfeld und der direkten Realität des Künstlers aufgenommen und reflektieren somit auch die dementsprechende Zeit, in der er lebt. In seinen Werken hat Markus Wimmer es aufgegeben, als Fotorealist die direkte Realität festzuhalten und zu thematisieren. Für ihn rückte vielmehr eine fiktive und inszenierte Realität in den Vordergrund.
Der Maler begann damit, einzelne Filmszenen und Sequenzen fotografisch aus dem ursprünglichen Kontext des Films zu lösen. Dieses Foto diente ihm anschließend als leerer Container, den er durch malerische Umsetzung inhaltlich neu füllte bzw. interpretierte. Um die Abkehr von der Aktualität - dem Spiegel der aktuellen Gesellschaft - noch weiter zu verstärken, verlagerte der Künstler ab seinem dritten Werk "Die Nereiden" die Auswahl seiner Motive auf die Interpretation von klassischer Mythologie. Er bedient sich teilweise an Filmmaterial aus den 50er Jahren und den Inhalten antiker Sagen und fügt diese Fragmente vollkommen verschiedener Zeitepochen in seinen Gemälden zusammen - und transportiert sie so in das Hier und Jetzt.
Hierbei entschied sich Markus Wimmer bewusst gegen das Wetteifern um die Detailgenauigkeit hochauflösender Digitalkameras. Stattdessen verwendet er seine Kamera ausschließlich zur Verschlechterung der Bildqualität. Diese erzielt der Maler, in dem er ein bewegtes Bild anhält und anschließend direkt von einem Fernsehmonitor aufnimmt. Die durch den Monitor implizierte Abstraktion lässt das Bild verschwommen und leicht verzerrt wirken. Eine anschließende Übertragung auf die Leinwand führt somit zu einer Verkettung dreier einzelner Bilder, die sich zunehmend abstrahieren und der Realität immer weiter entrücken. Markus Wimmer reflektiert mit diesem Prozess also genau die Veränderung der Gesellschaft, deren Alltag sich zunehmen allein hinter einem Display in virtuellen und nicht existenten Räumen abspielt. Der Künstler verwandelt die Realität in eine Spiegelung ihres Selbst.