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Anklagen oder Eingestehen: Gauck, Erdoğan und Deutschlands erster Völkermord

Genozid an Armeniern: Bundestag und Bundesregierung stehen beinahe geschlossen hinter Gaucks mahnenden Worten in Richtung Türkei. Derweil bleibt Deutschlands erster Völkermord im heutigen Namibia uneingestanden. Anklagen scheint einfacher als Eingestehen. Schriftsteller und Berliner Gazette-Autor Maik Gerecke kommentiert.


Deutschlands erster Völkermord - das ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte. Es spielt im deutschen „Schutzgebiet" Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, 1884 offiziell errichtet und zur Kolonie ausgebaut. Schon zwanzig Jahre später kam es dort zu einem Massaker an den Herero und Nama.

Die Bundesregierung erkennt dieses Massaker von 1904 nicht als Völkermord an. Bis heute nicht. Es sollte uns verwundern, nicht zuletzt weil Bundestag und Bundesregierung inzwischen beinahe geschlossen hinter Gaucks mahnenden Worten in Richtung Türkei stehen: Erdoğan habe dieses Jahr die historische Chance verpasst, den Genozid an den Armeniern anzuerkennen, wie es kürzlich in der Berliner Zeitung hieß.

Deutschland hat vor einigen Jahren eine sehr ähnliche Gelegenheit gehabt. Elf Jahre später sieht es aber immer noch nicht danach aus, als wolle man da etwas nachholen.

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