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KinderZEIT: Schön düster

Woanders sieht es viel düsterer aus

Wir in Deutschland haben noch Glück, selbst an den dunkelsten Tagen ist es etwa acht Stunden hell. Auf Spitzbergen, einer Inselgruppe nahe dem Nordpol, bleibt es im Winter komplett dunkel: Fast vier Monate lang müssen die 2.700 Bewohner auf Tageslicht verzichten. Direkt am Nord- und auch am Südpol ist es sogar ein halbes Jahr lang finster - aber dort leben keine Menschen. Nur neun Wissenschaftler des deutschen Alfred-Wegener-Instituts überwintern jedes Jahr in dieser Region, um sie zu erforschen.

Dunkelheit ist der Normalzustand

Ein Blick in den nächtlichen Sternenhimmel genügt, um festzustellen: Im Universum gibt es mehr Dunkelheit als Licht. Auf verhältnismäßig wenige Leuchtkörper wie die Sonne kommen massenhaft dunkle Energie und dunkle Materie. Was genau das dunkle Zeug sein soll, können Physiker allerdings bis heute nicht genau erklären: Nur ein sehr kleiner Teil des Universums besteht aus bekannter Materie und Energie.

Übrigens überwiegt auch auf der Erde die Dunkelheit, denn den größten Teil unseres Planeten nimmt die Tiefsee ein. Das ist jener Bereich der Ozeane, der unterhalb von 800 Metern Wassertiefe liegt und in den kein Sonnenstrahl mehr vordringt.

Licht ist also Luxus - es ist nicht selbstverständlich, sondern etwas Besonderes!

Im Dunkeln ist gut munkeln

Dunkelheit regt unsere Fantasie an. Das hast Du vielleicht schon mal bei einer Nachtwanderung gemerkt: Plötzlich sieht jeder Schatten wie ein unheimliches Wesen aus!

Vor ein paar Jahren wurde sogar wissenschaftlich bewiesen, dass man im Hellen weniger kreativ ist: Forscher hatten dazu an zwei Gruppen von Freiwilligen Denkaufgaben verteilt. Die eine Gruppe sollte die Aufgaben bei Tageslicht lösen, die andere im Dunkeln. Und siehe da: Die Gruppe ohne Licht hatte nicht nur mehr Lösungsideen, sondern auch die originelleren Einfälle.

Eine mögliche Erklärung ist, dass die Leute im Schutz der Dunkelheit weniger Hemmungen hatten, herumzuspinnen. Denn schließlich mussten sie nicht damit rechnen, dass sie einer abschätzig anguckt!

Finstere Fakten

Die dunkelste Nacht: An keinem anderen Ort in Deutschland wird es nachts dunkler als im Naturpark Westhavelland, 70 Kilometer westlich von Berlin. Hier leben kaum Menschen, die die Nacht mit ihrem Licht "verschmutzen" können. Deswegen ist der Ort bei Sternguckern sehr beliebt.

Das schwärzeste Schwarz: Die dunkelste natürliche Farbe haben Forscher in den Flügeln des Odysseusfalters gemessen. Sie schlucken einfallendes Licht nahezu komplett - zu 99 Prozent.

Der finsterste Geselle: Der Blobfisch wurde 2013 zum hässlichsten Tier der Welt gekürt. Dem Fisch kann sein Äußeres aber völlig egal sein, denn er lebt am Grund der stockdunklen Tiefsee. Dort kann er in aller Ruhe wie ein Glibberklumpen im Sand liegen und finster gucken - lebendig kriegt ihn kein Mensch zu Gesicht.

Das teuerste Schwarz: Schwarzes Gold wurden schon viele Dinge genannt, die Menschen begehrenswert fanden: Kaffee, Pfeffer, Kohle, Lakritz oder Erdöl. Heute ist Kaviar das wertvollste schwarze Produkt. Je nach Sorte kann ein Kilo der Fischeier mehrere Tausend Euro kosten.

Das langsamste Schwarz: In einer Universität in Australien kann man einem Tropfen Pech beim Fallen zusehen. Allerdings braucht man dafür Geduld: Die Flüssigkeit ist so zäh, dass es Jahre dauert, bis sich ein Tropfen löst. Der Versuch läuft seit 80 Jahren, und es sind erst neun Tropfen gefallen - der letzte 2014.

Es ist gar nicht so finster, wie man denkt

Was genau ist eigentlich Dunkelheit? Ganz klar: die Abwesenheit von Licht. Wenn kein Licht mehr in unsere Augen fällt, können wir nichts mehr sehen, es ist zappenduster. Allerdings gibt es viele Tiere, die sich noch gut zurechtfinden, wenn wir schon im Dunkeln tappen.

Katzen zum Beispiel: Die brauchen auch Licht zum Sehen, aber viel weniger als Menschen. Sie können nämlich ihre Pupillen viel weiter öffnen als wir. Und sie haben eine spezielle Haut in den Augen, die auch leuchtender Teppich genannt wird. Sie reflektiert das Licht so, dass es ein zweites Mal ins Katzenauge fällt. Wenn wir etwas dunkel finden, gilt das also längst nicht für alle Lebewesen - es hängt vom Aufbau der Augen ab.

Bald wird es schon wieder heller

Der dunkelste Tag in diesem Winter war der 22. Dezember. An diesem Tag fand die Wintersonnenwende statt. Seitdem geht die Sonne jeden Tag ein bisschen früher auf und ein bisschen später unter. Das liegt daran, dass die Erde sich langsam um die Sonne dreht.

Um den 20. März herum gibt es die Tag-und-Nacht-Gleiche. Das bedeutet, dass es an diesem Tag genau zwölf Stunden hell und zwölf Stunden dunkel ist. Danach überwiegen die hellen Stunden. Am 21. Juni ist die sogenannte Sommersonnenwende - der längste Tag des Jahres. Im September folgt dann die nächste Tag-und-Nacht-Gleiche. Anschließend gewinnt die Dunkelheit wieder die Oberhand.

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