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Remshalden: Neue Mitte ist von Hochwasser gefährdet

Noch kann die Fläche westlich des Remshaldener Rathauses nicht bebaut werden. Denn sie ist von Überflutung gefährdet. Foto: ZVW/Gabriel Habermann


Remshalden. Die Planungen zur Erweiterung der Neuen Mitte sind zuletzt ins Stocken geraten. Das liegt vor allem am Hochwasserschutz, denn das Gebiet um das Remshaldener Rathaus ist überflutungsgefährdet. Und bis die Schutzmaßnahmen umgesetzt werden können, dauert es mindestens noch drei Jahre. Ideen, wie diese für die Neue Mitte aussehen könnten, gibt es aber bereits.

Bürgermeister Reinhard Molt hat vergangenes Jahr Ideen zur Neugestaltung der Remshaldener Neuen Mitte geäußert. Bisher steht allerdings noch nicht fest, wie dieses Gebiet einmal konkret aussehen soll und welche finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden.

Ein Problem ist im Moment, dass das Gebiet, in dem die neue Mitte entstehen soll, von Hochwasser gefährdet ist. Das ans Rathaus angrenzende Gebiet mit Grabenwiesen und Lange Wiesen wäre im Falle eines 50-jährlichen Hochwassers überflutet. „Erst wenn es ausreichenden Hochwasserschutz gibt, kann die Planung der neuen Mitte vorangetrieben werden“, so Bauamtsleiterin Mira Irion.

Hans-Peter Sieg, Technischer Geschäftsführer des Wasserverbands Rems, hat mehrere Ideen, um das Gebiet künftig hochwassersicher zu machen. „Unser Ansatz lautet: Hochwasserschutz durch Rückhaltung“, erklärt Sieg. Eine Möglichkeit seien naturnahe Eintiefungen in der Wiese, in die das Wasser fluten kann.

Renaturierung der Rems verlängern, das wäre eine Lösung

„Eine einfache Lösung wäre es, die in Winterbach umgesetzte Renaturierung der Rems um 800 Meter zu verlängern", sagt Sieg. Die renaturierte Rems verlangsamt den Abfluss des Wassers und schützt so vor bis zu 20-jährlichem Hochwasser. Außerdem wird eine Renaturierung zu 85 Prozent vom Land gefördert, für andere Hochwasserschutzmaßnahmen beträgt die finanzielle Förderung nur 70 Prozent. Die restlichen Kosten für die Renaturierung übernimmt die Gemeinde. Bei stärkeren Hochwassern sind allerdings zusätzliche Maßnahmen notwendig. Denkbar sei auch, die Gebäude im betroffenen Gebiet auf Stelzen zu bauen, berichtet Sieg.

Ein weiteres Problem ist, dass die Wiesen landwirtschaftlich genutzt werden. „Im Falle eines Hochwassers werden die Landwirte zwar entsprechend dem Verlust entschädigt", so Sieg. Allerdings bleibt nach einer Überflutung auch Schwemmgut liegen, das unter Umständen giftig ist und zunächst untersucht werden muss. Eine Überflutung wäre auch eine finanzielle Belastung für die Gemeinde. Wenn möglich, werden deshalb Wiesen als Überflutungsflächen genutzt.

Einheitliches Konzept für die gesamte Rems benötigt

Wichtig bei der Planung des Hochwasserschutzes sei ein einheitliches Konzept für die gesamte Rems, bei dem keine Gemeinde zu Schaden komme, so Sieg. Die einzelnen Baumaßnahmen müssen gut aufeinander abgestimmt sein.

Ebenfalls zu beachten sind Naturschutzbereiche entlang der Rems. Sobald in einem geschützten Bereich gebaut werde, müssen zum Ausgleich beispielsweise Sukzessionsflächen, Auwälder oder Feuchtgebiete angelegt werden, sagt Sieg.

Zwischen Winterbach und Remshalden ist derzeit ein Hochwasserrückhaltebecken in Planung. Dieses wird benötigt, da die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie die B 29 bereits bei leichtem Hochwasser überflutungsgefährdet sind. Einen Vorentwurf gibt es dafür bereits, genaue Planungen werden auch hier frühestens in drei Jahren erfolgen. „Wir befinden uns gerade in einer Übergangsphase", erklärt Sieg.

Grund dafür ist, dass in den kommenden drei Jahren eine Flussgebietsuntersuchung durchgeführt wird. Aufgrund dieser wird eine neue Hochwassergefahrenkarte entwickelt und entschieden, welche Rückhaltebecken und Deicherhöhungen in welcher Größe gebaut werden sollen. „Es werden spannende drei bis vier Jahre", meint Sieg. Die Gemeinden Winterbach und Remshalden wollen den Bau des Rückhaltebeckens auf jeden Fall voranbringen.

Langfristiges Ziel des Wasserverbandes ist, allen Gemeinden entlang der Rems Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser zu bieten sowie eine ökologische Verbesserung der Rems zu schaffen. „Im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers würde im gesamten Remstal unterhalb Remshaldens ein Schaden von etwa 100 Millionen Euro entstehen", betont Hans-Peter Sieg.

Es bleibt vorerst abzuwarten, welche Hochwasserschutzmaßnahmen das Land nach Abschluss der Flussgebietsuntersuchung genehmigt.

Der Wasserverband

  • Im April 1998 wurde der Wasserverband Rems gegründet. Er ist für zwölf Gemeinden und zwei Landkreise zuständig.
  • Bisher wurden drei Hochwasserrückhaltebecken gebaut - in Schwäbisch Gmünd, Lorch und Winterbach. 
  • Das Becken zwischen Plüderhausen und Urbach soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. 
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