Mädels,
was sagt ihr: Muschi, Schnulli, Dings oder Untenrum? Warum nicht einfach: Vulva?
Weil’s komisch klingt, weil das sonst kein Mensch sagt, weil Mutti
zusammenzuckt,
Vati die Augen verdreht und der Boyfriend kichert? Und wie ist das
mit der Menstruation? Redet ihr drüber oder tut ihr so, als sei sie
gar nicht da, auch wenn ihr vor Schmerzen fast umkommt? Klare Sache – wir alle brauchen mal eine Lektion im
Besserwissen, mit Hilfe von Katja Klengel und ihrem Comic „Girlsplaining“…
MDR Sputnik, Popkult, 13. Sept. 2018
Zu den Fakten: Katja Klengel ist 29 Jahre alt, stammt aus Jena und hat Kunst studiert. Das ist jetzt nicht soooo krass spannend, okay. Im Alter von 15 Jahren hat sie leidenschaftlich Sailormoon-Comics gezeichnet – und zum ersten Mal Sex gehabt. Unleidenschaftlich. Ihr erstes Schamhaar wuchs ihr mit ungefähr 9, ihre Tage bekam sie mit 10 und ihre ersten Selbstbefriedigungserfahrungen teilt sie mit einem sehr alten Handy… Vibrationsalarm.
Ihr habt Euch nicht verhört. Dieses „Spezialwissen“ über Katja steht in einem Buch. Es ist kein geheimes Tagebuch, sondern ein supercooler Comic. Katja hat ihn gezeichnet. Er heißt „Girlsplaining“ und thematisiert so ziemlich alles, worüber Mädchen irgendwann einmal stolpern. Über Haare, beispielsweise.
Katja: „Und sie werden aber durch die Hochglanzmagazine eigentlich permanent dazu erzogen, ihren eigenen Körper zu hassen.“ – weil Mädchen angeblich keine Haare haben dürfen, also, außer auf dem Kopf. Dabei ist das Quatsch, weiß Katja rückblickend. Auch bei ihr ist die Sache noch nicht ganz durch… „dass annehmen zu können, Körperhaare zu haben, dass es my body my business ist.“
Mädels: Es ist okay, sich die Beine zu rasieren, aber nicht, wenn ihr das macht, weil andere meinen, ihr wäret ohne Haare hübscher. Und sollten diese „anderen“ zufällig männlich sein – Katja, bitte erklär’ doch mal den Titel deiner Comicsammlung!
Katja:
„Naja, vielleicht muss man dann trotzdem erstmal erklären, was
„mansplaining“ ist. „Mansplaining“ ist so’n bisschen dieses
herablassende Getue von Männern, uns Frauen permanent die Welt
erklären zu wollen. […] Und Girlsplaining ist eben die
Zusammensetzung aus „girl is explaining“ und meine
Selbstermächtigung zu sagen: ich dreh’ das Ganze jetzt mal um, und
jetzt erklär’ ich mal was, und zwar entweder für die anderen oder
auch für mich.“
„Girlsplaining“
von Katja Klengel ist weder anstößig, noch langweilig oder gar
eklig. Es ist aufschlussreich, manchmal ein klein bisschen blutig und
sehr witzig. Und wenn ihr euch schon immer mal gefragt habt, wie ein
Date mit sich selbst funktioniert, wie lang Voldemorts Zauberstab und ob Mr. Spock gut im Bett ist, dann findet ihr die Antworten auf
diese Fragen AUCH in diesem Buch. Prädikat: Pflichtlektüre.
„Girlsplaining“
von Katja Klengel, Reprodukt, 155 S., 18 EUR, VÖ: 12. Sept. 2018
Original