Interview
Mentale Gesundheit und Bisexualität Felix Jaehn: "Ich war ein unsicherer Mensch, der in seinen Erfolg stolperte und tief gefallen ist""Ich dachte immer, dass ich eines Morgens aufwache und mir ganz klar darüber bin, was ich eigentlich will", schrieb Felix Jaehn, als er sich 2018 zu seiner Bisexualität bekannte. Es war einer von vielen Befreiungsschlägen, die dem jungen DJ aus einer schmerzhaften Zeit verhalfen. Einer Zeit, die mit einem Welterfolg begann.
Im Jahr 2014 erreichte der damals 20 Jahre alte DJ aus Mecklenburg-Vorpommern mit seinem "Cheerleader"-Remix als erster deutscher Musiker die Spitze der US-Charts. Zuletzt gelungen war dies Milli Vanilli 26 Jahre zuvor. An dem damals völlig unerfahrenen BWL-Studenten Jaehn schieden sich schlagartig die Geister. Während Außenminister Frank-Walter Steinmeier ihm überschwänglich für seinen Erfolg gratulierte, empfand die "Süddeutsche Zeitung"den künstlerischen Anteil des jungen DJs am Endprodukt des Remixes als zu "aufgebauscht".
2021 ist Felix Jaehns Erfolg unbestritten. Der Mann aus einem kleinen Dorf an der Lübecker Bucht ist heute einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands. Auf seinem zweiten Studioalbum "Breathe" thematisiert Jaehn, wie er nach einer langen Reise voller Panikattacken wieder begann ruhiger zu atmen und zu sich selbst fand. Ein Gespräch mit dem stern über mentale Gesundheit, queere Vorbilder und stille Klosterbesuche.