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Nah an der Natur

Gegen Umweltzerstörung im Amazonas: Die brasilianische Künstlerin Vandria Borari. © apoenafotos

Vandria Borari kämpft gegen Umweltzerstörung im brasilianischen Amazonasgebiet - auch mit Hilfe ihrer Keramikkunst. Bereits als Teenagerin setzte sie sich für bessere Lebensumstände in ihrem Dorf ein. Von Luciana Ferrando

Sie trägt nicht nur den Namen ihrer Bevölkerungsgruppe, der Borari aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará, mitten im Amazonasgebiet. Vandria Borari wurde auch zu deren Anführerin und Sprecherin, kämpft für deren Rechte und führt deren Tradition in der Keramikkunst fort. Schon mit 16 Jahren engagierte sie sich als Aktivistin, heute setzt sich die 38-Jährige als Juristin für die Borari ein. Um "hilfreicher" für ihre Leute zu sein, studierte sie Rechtswissenschaften und schloss 2019 als erste indigene Frau ihrer Region das Studium ab.

"Wir Menschen sind eins mit der Natur. Wenn wir sie zerstören, zerstören wir uns selbst." Mit dieser Gewissheit wuchs Borari im Dorf Alter do Chão am Ufer des Rio Tapajós auf. Schon als Kind konnte sie beobachten, wie der Regenwald abgeholzt wurde und sich ihre Umgebung schnell veränderte. Als Jugendliche fing Borari an, sich in ihrer Gemeinde zu engagieren. Sie kam mit anderen Teenager*innen aus der Region zusammen, die wie sie davon träumten, ihre Lebensumstände zu verbessern. Sie beschäftigten sich vor allem mit Umweltbildung, aber auch mit den allgemeinen Belangen der Dorfbewohner*innen.

Hafen lahmgelegt

2006 nahm Borari an einem großen Protest von Greenpeace gegen den Konzern Cargill teil. Im Hafen der Stadt Santarém verschiffte Cargill Soja aus dem Amazonasgebiet nach Europa. Damals gelang es den Aktivist*innen, den Hafen lahmzulegen. "Diese Aktion war wesentlich in meinem Leben. Sie zeigte mir, dass wir gemeinsam mehr erreichen können, aber auch, dass jede von uns wichtig ist", sagt Borari. "Seitdem habe ich nie mehr aufgehört, für die Erhaltung unseres Territoriums sowie gegen die Vernichtung des Regenwalds zu kämpfen." Deshalb sei sie zur Universität gegangen. "Rechtskenntnisse sind ein wertvolles Werkzeug, wenn es darum geht, unsere Rechte zu verteidigen und zu garantieren", sagt sie.

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