Herr Prof. Rohde, inwiefern unterscheidet sich das Kinder-MRT von einem herkömmlichen Gerät?
Prof. Rohde: Technisch gesehen unterscheidet sich der Kernspintomograph nicht wesentlich von einem handelsüblichen Gerät. Was das Kinder-MRT am Klinikum Dortmund außergewöhnlich macht, ist die Raumgestaltung. Der Kernspintomograph steht in einem Raum, den wir mit Hilfe von mehreren Deckenbeamern in eine Traumwelt verwandeln können. Insgesamt stehen uns sechs verschiedene Videoprojektionen zu Verfügung, zum Beispiel eine Weltraum- oder Strandkulisse, ein Zoo mit Tieren oder eine Blumenwiese, die wir gemeinsam mit dem Dortmunder Regisseur Adolf Winkelmann realisiert haben. Das MRT-Gerät selbst wird ebenfalls angestrahlt. Diese Raumgestaltung ist derzeit einmalig auf der ganzen Welt.
In einem Vorbereitungsraum können sich die Kinder die verschiedenen Videosequenzen bereits im Vorfeld aussuchen, die dann durch das MR-Personal gestartet werden. So wird das Kind schon beim Betreten des MRT-Raumes von der bevorstehenden Untersuchung abgelenkt und in eine Traumwelt entführt. In dem Gerät selbst kann der kleine Patient durch einen Spiegel, der am Kopfteil befestigt ist, aus dem MRT herausschauen und den Film an der Rückseite des Raumes weiter beobachten. Somit erschaffen wir eine fast perfekte Illusion.
Rohde: Viele Kinder haben Angst vor dieser Untersuchung, da sie mit einem großen, unbekannten und lauten Gerät konfrontiert werden. Vor allem Krebspatienten müssen sich regelmäßig in solch einen Kernspintomographen legen, um den Therapieerfolg zu kontrollieren. Einige Kinder haben zudem Platzangst. Die größte Herausforderung für die Kinder besteht darin, während der etwa 20- bis 30-minütigen Untersuchung still zu halten. Dies ist besonders wichtig, um "scharfe" Bilder zu erhalten, mit denen wir Radiologen dann arbeiten können. Dies bekamen wir bisher oft nur hin, wenn wir das Kind in Narkose legten. Mit dem Kinder-MRT wollen wir diese zusätzliche Belastung minimieren und wenn möglich auf eine Narkose zu verzichten.