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Das Fremdsein wird weniger

Foto: Andrea Keiz

Was erlebt man beim Gehen mit Fremden im brütend-heißen Berlin-Kreuzberg? Unsere Autorin lässt sich ein auf eine spielerische choreografische Stadtwahrnehmung rund um den Anhalter Bahnhof.


Von Linda Gerner

Ich erkenne ihn schon von weitem in seinem blauen Hemd, grauer Baskenmütze und kurzer Hose. Er steht entspannt in der prallen Mittagshitze in der Linkstraße nahe dem Potsdamer Platz. Im Gegensatz zu den meisten Menschen hetzt er nicht, er wartet. Ich überquere die Straße, bin ein bisschen nervös. Dann steht er vor mir, stellt sich vor: Dan heißt er, ist doppelt so alt wie ich. Charmanter englischer Akzent, ein offenes Lächeln. Der Mann, mit dem ich heute fremdgehe. [....]

 
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