Auf dem Boden glänzen beige gesprenkelte Fliesen, an der Decke quellen Kabel aus den Metallstreben, die sonst von weißen Platten verdeckt sind. Die Perlacher Einkaufspassagen im Münchner Stadtteil Neuperlach sind groß, aber nicht weitläufig. Das Tageslicht, das durch die Glaskuppel im Nordteil fällt, kommt nicht im langen Rundgang im anderen Teil des Centers an.
Didem, Nilab, Irene und Samuel stehen zwischen Rolltreppe, Schuh- und Kosmetikladen auf einem großen roten Pfeil, der Richtung Kaufland zeigt, und diskutieren über Erdoğan. Eigentlich gibt es nicht viel zu diskutieren, die vier sind sich einig. "Alle Deutschtürken, die für Erdoğan gestimmt haben, sollten ihren deutschen Pass abgeben und zurück in die Türkei gehen", sagt Didem, fast 18, schwarzer Hoodie mit Atatürk-Schriftzug und Halskette mit goldenem Didem-Schriftzug. Irene, Nilab und Samuel, alle 17 und wie Didem mit Parka, Jeans und Sneakern ausgestattet, nicken.
Die vier haben sich in der achten Klasse kennengelernt und treffen sich seitdem fast jeden Tag im pep. "Shoppen gehen wir hier kaum noch, wir kennen ja schon alles", sagt Irene. Sie hat ihre langen Haare schwarz gefärbt, ihr dunkelroter Lippenstift ist perfekt auf die Farbe ihrer Brille abgestimmt. Statt zu shoppen sitzen die vier meistens im "Mäggi", da gibt es kostenloses WLAN. Oder sie stehen einfach rum und quatschen, wie heute.
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