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Spiel mit Klischees

Foto: Niels P. Joergensen

"Ich heiße Jonny, 13 Jahre alt, und ich gebe niemals auf!" Mit diesen Worten tritt Jonny vor die kahlen Betonwände der Versöhnungskirche in Dachau, mit entschlossenen Schritten und starker Stimme. Seine jungen Schauspielkollegen folgen ihm nach und nach, mal laut und selbstbewusst, mal leise und schüchterner, bis sie alle in einer Reihe vor ihrem Publikum stehen: Neun Kinder und Jugendliche von zehn bis 15 Jahren. Sie sind Sinti und Roma und sie wollen sich weder dafür schämen noch verstecken müssen.

Dass sie am vergangenen Donnerstag in der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte stehen und ihre Geschichte erzählen konnten, haben sie ImpRoma zu verdanken. Das Improvisationstheaterprojekt von und mit jungen Sinti und Roma ist eine Initiative von kairosis, einer Münchner Organisation für soziokulturelle Vielfalt. Die künstlerische Leitung übernimmt Regisseur und Schauspieler Andreas Wolf vom Münchner Fastfood Theater. Zwei weitere professionelle Schauspieler und ein Musiker komplettieren das ImpRoma-Ensemble, das aus bis zu 15 Kindern besteht. Wolf brachte den Kindern verschiedene Improvisationstechniken bei. Die einzelnen Szenen, die sich mit jeder Vorstellung verändern, entwickelten sie selbst.

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