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Brände in Griechenland: Dürfen Reisende kostenlos den Urlaub stornieren?

In vielen Gebieten Griechenlands gibt es Waldbrände, überall herrscht große Hitze. Wie die Situation ist und unter welchen Bedingungen Reisende stornieren können.

Athen - Die historische Hitzewelle in Griechenland lässt nicht locker. Seit mehr als einer Woche klettern die Temperaturen für mehrere Stunden täglich auf über 40 Grad. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden von Dienstag bis Freitag weiterhin Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet.

Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag auf der Insel Rhodos gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Touristische Anlagen waren nicht bedroht. Kleinere Brände gab es auch auf der Halbinsel Peloponnes und an der griechisch-türkischen Grenze am Fluss Evros, wie die Feuerwehr mitteilte. Opfer oder Verletzte habe es bislang nicht gegeben. Auch in der Türkei, in Italien und Spanien wüten Waldbrände.

Brandgefahr bleibt hoch

Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnen die Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen. Im Sommer und besonders im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde, die unter den Namen Etesien oder Meltemi bekannt sind.

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Diese Winde bringen zwar Erfrischung, können aber auch Brände anfachen, die dann rasch außer Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten im Staatsfernsehen betonten. Nach einer ähnlichen Dürre- und Hitzeperiode und danach einsetzenden Winden kamen in Griechenland 2007 viele Dutzend Menschen ums Leben.

Meteorologen rechnen immerhin mit einem leichten Rückgang der Temperaturen auf Höchstwerte von um die 38 Grad am kommenden Wochenende. Dann sollen auch die Etesien- oder Meltemi-Winde einsetzen.

Auch Pauschalreisen nicht immer stornierbar

Wer für die kommende Zeit einen Urlaub in Griechenland gebucht und jetzt Bedenken hat, kann die Buchung nur unter bestimmten Bedingungen stornieren. Wie auch schon bei coronabedingten Stornierungen sind diese nur kostenfrei, wenn es sich um eine Pauschalreise handelt. Wer Unterkunft und Flug getrennt voneinander gebucht hat, muss bei den einzelnen Anbietern nachschauen, wie die Stornierungsbedingungen sind.

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Doch auch bei Pauschalreisen ist es nicht ausreichend, wenn Reisende jetzt Angst vor der großen Hitze oder einem möglichen Waldbrand haben. Es müssen für eine kostenfreie Stornierung außergewöhnliche Umstände vorliegen - das sei nur der Fall, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Urlaubsort Waldbrände aufträten, sagte der Reiserechtsanwahl Paul Degott dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Hitze gilt rechtlich als vorhersehbar

Über die Situation vor Ort müssen die Reiseveranstalter Touristinnen und Touristen auf Nachfrage informieren. „Wenn der Veranstalter verspricht, dass am Urlaubsort alles in Ordnung ist, aber dann Ausflüge ausfallen oder die Reisenden wegen des Rauchs nicht mehr ins Freie können", besteht laut Degott ein Minderungsanspruch.

Auch gesundheitliche Bedenken aufgrund der Hitze berechtigen eher nicht zur kostenlosen Stornierung, sagte der Reiserechtsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Oliver Buttler, gegenüber dem SWR. Selbst ein Attest bringe wenig: „Das alleine würde jetzt nicht zum kostenfreien Stornieren berechtigen, da man ja weiß, dass es typischerweise in Griechenland, Italien oder in afrikanischen Ländern am Strand sehr heiß werden kann."

Würde eine Hitzewelle allerdings durch einen Waldbrand ausgelöst oder verstärkt, sei es wiederum ein plötzlich auftretendes Ereignis, mit dem nicht zu rechnen war.

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