Der Tag seines größten Glücks ist auch der Tag der größten Zurückweisung. Glück, weil Maciej Gośniowski das erste Mal in seinem Leben mit einem Mann schläft und nun weiß, dass er nicht asexuell ist, wie er 18 Jahre lang glaubte. So abwegig war der Gedanke, auf Männer zu stehen. Zurückweisung, weil er sich danach schuldig fühlt und das Geschehene dem Priester seiner Gemeinde beichtet, der ihn daraufhin verstößt. „Dieser Moment hat mich verändert", sagt Gośniowski über zehn Jahre später.
Groß gewachsen und mit breitem Kreuz sitzt er in einer der vielen Café-Ketten im Zentrum Warschaus und fährt sich mit seinen gold lackierten Fingernägeln durch das hellblond gefärbte, schulterlange Haar. „Ich war irgendwie anders, auch wenn ich das damals noch nicht wusste", sagt Gośniowski, der in einer Kleinstadt im Süden Polens in einer religiösen Familie aufwuchs. Weil er sich anders bewegte, wurde er von seinen Mitschülern auf dem katholischen Gymnasium gemobbt und sogar geschlagen.
Bischöfe warnen