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Inhaltsanalyse: Die Medienkritik von PEGIDA

Was kritisieren PEGIDA-Anhänger*innen an den Medien? Und was können Journalist*innen daraus lernen?

Die Masterarbeit von Noelle O'Brien-Coker und Laura Döing hatte das Ziel, die PEGIDA-Bewegung hinsichtlich ihrer Medienkritik ("Lügenpresse") zu untersuchen. Kernstück war eine qualitative Inhaltsanalyse, die mittels eines synthetischen und hierarchisch zerlegten Kategoriensystems textbasierte Kommentare auf der Facebook-Seite von PEGIDA Dresden e. V. aus dem Zeitraum zwischen dem 11. und 17.12.14 sowie dem 11. und 17.12.15 untersuchte. Ziel war es, die unter dem Begriff der "Lügenpresse" versammelte Kritik auszudifferenzieren und daraus Erkenntnisse für Journalist*innen und Redaktionen zu gewinnen.

Ein bemerkenswertes Ergebnis war das paradoxe Verhältnis der Kommentierenden zu klassischen Medien: Während gerade diese bewusst gemieden und überwiegend negativ kritisiert wurden, wurden sie aber offenbar auch am häufigsten genutzt. Klassischen Medien wurden häufig Tendenzberichterstattung und eine negative Haltung gegenüber PEGIDA unterstellt – generell wurde eine Haltung von Journalist*innen in der Berichterstattung deutlich negativ bewertet.

Die negative Medienkritik speiste sich zu rund 20 Prozent aus Äußerungen, die Verschwörungstheorien zuzuordnen waren. Es wurde ein wenig quellenkritischer Medienumgang deutlich; besonders positiv wurden alternative Medien bewertet.

Gegen den deutlich in den Kommentaren hervortretenden Vertrauensverlust in die klassischen Medien legen die Autorinnen der Arbeit Redaktionen neue Formate, mehr Transparenz, eine bessere Fehlerkultur, sorgfältigeres Arbeiten, mehr Pluralität und Diskussionen über das eigene Rollenbild nahe. Um über die Charakteristika von klassischen in Abgrenzung zu alternativen Medien aufzuklären, schlagen die Autorinnen verpflichtende Medienbildung im schulischen Kontext vor.