"Wenn du an die Frau denkst und dir die Tränen kommen: Das ist eins der schönsten Gefühle auf der Welt." - Andrej Mangold, Bachelor
Wir haben es bereits vor der Ausstrahlung prophezeit: Der Bachelor könnte endlich zu einem ehrlichen Dating-Format werden. Zumindest so ehrlich, wie es die Redakteure zulassen.
Im Reality-TV wird oft geheult, das ist nichts neues. Aber beim Bachelorerwartet man das von den von RTL sogenannten Ladys, denen in mehr oder minder dramatischen Szenen alle Dämme brechen. Der Bachelor dagegen ist eher so emotionslos wie Hugh Hefner. Er kann genießen, dass 22 Frauen nur für ihn da sind und er sich nach Belieben mit ihnen amüsieren kann. Der Junggeselle wickelt mit seinem Chauvinismus Frauen um den Finger, um anschließend mit ihnen zu jonglieren und sich mehr auf seine sexuelle Potenz oder seinen Stiernacken zu konzentrieren als auf seine Gefühlswelt. Ein richtiger Mann eben, oder nicht?
Der diesjährige Bachelor, Basketballer und Kaugummi-Unternehmer Andrej Mangold, hat besonders mit seinen Körperflüssigkeiten geglänzt. Und damit mit einem Männerbild gebrochen, das diese Sendung lange propagiert hat.
Andrejs permanent nasses Gesicht hat die Medien mehr beschäftigt als das Drama und der Beef in der Ladys-Villa. Ab der ersten Folge sahen wir seinen schweißgebadeten Kopf. Seine Augen schwollen so rot an, dass man dachte, er habe sich auf dem Flug nach Mexiko eine Bindehautentzündung zugezogen. Aber Andrejs verquollenen Augen offenbarten: Der Bachelor heult. Hemmungslos. In Interviews. Vor den Ladys, mit den Ladys, immer.
Andrej ist genau das, auf das wir gewartet haben. Ein Bachelor, dessen Inneres ausnahmsweise nicht nur von sexuellen Reizen geflutet ist, sondern von Emotionen. Er ist ein sensibler Typ, aufgewachsen bei seiner Mutter. "Meine Mama bedeutet mir extrem viel, und ich habe mich daran erinnert, was für eine starke Frau sie ist und wie viel sie mir mit auf den Weg gegeben hat", erklärt er seinen emotionalen Ausbruch, als er mit den Frauen auf der Couch Kinderbilder anguckte. Diese Aussage offenbart ihn nicht als zurückgebliebenes Muttersöhnchen, sondern als fortschrittlichen Frauenversteher. Das bestärkt auch die Drittplatzierte Vanessa, als sie im Interview mit Frauke Ludowig findet, Andrej könne sich wenigstens richtig in eine Frau hineinversetzen. Aber sexy ginge anders, fügt eine andere Ex-Teilnehmerin des Formats an.
(...)
Original