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Was ist ein Hoax?

Das englische Wort "Hoax" hat gleich mehrere Bedeutungen. Ursprünglich war damit eine Falschmeldung bei einer Zeitung gemeint. Im Internet wird dieser Begriff aber häufig im Zusammenhang mit Scherzen benutzt. Der Schabernack wird oftmals per SMS, E-Mail, Instant Messenger (ICQ, Jabber & Co.) oder über soziale Netzwerke verbreitet. Die Absender machen sich dabei die Gutgläubigkeit Dritter über Social Engineering zunutze. Meldungen von Fremden sind grundsätzlich wenig glaubhaft. Wenn wir aber eine Nachricht von einem Familienmitglied oder Bekannten erhalten, glauben wir eher an den Inhalt. In vielen Fällen wird man dazu aufgefordert, den Inhalt der Nachricht massenweise weiterzuverbreiten. Hierbei handelt es sich um einen Kettenbrief.


Alles fing damit an, dass behauptet wurde, man müsse bei seinem Betriebssystem bestimmte Dateien löschen, um damit einen angeblichen Virus zu entfernen. Die Wirkung der Schadsoftware wurde dabei gerne stark übertrieben dargestellt, um die Empfänger zum schnellen Handeln zu bewegen. Wer die Dateien tatsächlich gelöscht hat, machte damit sein eigenes Windows unbrauchbar. Nach dem Eingriff fuhr der Computer nicht mehr hoch. In den Briefen wurden gerne Aktualitätsangaben wie „gestern" oder „am Freitag" verwendet, die aber nicht verraten haben, wie alt die „Warnung" tatsächlich war. Auch sollte die Verwendung von namhaften Unternehmen (zum Beispiel Antiviren-Hersteller) bei den Empfängern für mehr Glaubwürdigkeit sorgen.


Beispiele für einen Hoax


Ein aktuelles Beispiel für einen Hoax ist eine Rundmail bei WhatsApp. Darin wird angeblich den Nutzern vom Facebook-Team mitgeteilt, man habe den Dienst für 16 Milliarden Dollar gekauft und würde nun alle Personen löschen, die WhatsApp nicht aktiv nutzen. Wer die empfangene Mitteilung nicht alle Kontakte schickt, würde damit angeblich bestätigen, dass das WhatsApp-Konto unverzüglich gelöscht werden kann. Außerdem würde der Dienst nur dann kostenlos bleiben, sofern man die Nachricht an mindestens 10 Kontakte schickt. Auch hier spielt Panikmache eine große Rolle. Die Empfänger sollen nur eine begrenzte Zeit für ihre Reaktion haben. Wer an die Falschmeldung glaubt, muss sich innerhalb von 48 Stunden entscheiden, ob er der Aufforderung nachkommt. Als Belohnung wird den Nutzern versprochen, dass das Betreiber-Logo in roter Farbe aufleuchten wird, sobald sie der Aufforderung nachgekommen sind. Darauf können die Betroffenen natürlich ewig warten. Glücklicherweise bringt dieser Scherz bis auf die unnötige Auslastung des Netzes keine negativen Folgen mit sich. Das ist aber leider nicht immer der Fall.


„Charity Hoaxes"


Eine Sonderform stellen die sogenannten „Charity Hoaxes" dar. In diesen werden die Empfänger dazu aufgefordert, einem an Krebs oder einer anderen schwerwiegenden Krankheit leidendem Kind einen Brief oder eine E-Mail zu schreiben. Angeblich erhält die zuständige Klinik, die Stiftung oder Verein eine finanzielle Zuwendung, wenn sich ausreichend viele Personen an der Aktion beteiligen. Derartige Aktionen sind zumeist von vorne bis hinten aus der Luft gegriffen. Weder hat diese Person um Briefe gebeten, noch wird beim Eintreffen von genug E-Mails oder Briefen etwas an eine gemeinnützige Organisation gespendet. Wer etwas spenden möchte, soll dies auf direktem Wege tun.


Kerzenbild kann Abmahnung nach sich ziehen


Eine besonders bösartige Sonderform vom Charity Hoax verschwendet nicht nur die Zeit der Nutzer. Bei einer Teilnahme an dieser Aktion kann sogar eine kostenpflichtige Abmahnung erfolgen. Bei WhatsApp wurden im November 2014 unzählige Nutzer dazu aufgefordert, ihr Profilbild durch ein bestimmtes Foto mit Kerze zu ersetzen. Man solle das Bild für mindestens 24 Stunden online lassen, um ein Zeichen der Solidarität mit krebskranken Menschen zu setzen. Das Problem ist allerdings, dass dieses Foto urheberrechtlich geschützt ist. Da das eigene Profilbild über WhatsApp verbreitet wird, liegt eine Urheberrechtsverletzung vor, die eine Abmahnung nach sich ziehen kann. Dem Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch „Mimikama" wurde bereits von einigen Betroffenen mitgeteilt, dass sie deswegen eine Abmahnung erhalten haben. Wer ein Zeichen setzen möchte: Gemeinfreie Bilder, die garantiert keine Abmahnung nach sich ziehen, erhält man im Internet beispielsweise unter pexels.com oder pixelbay.com.


Hoax empfangen, wie soll ich reagieren?


Egal ob ein Instant Messanger an ein Unternehmen verkauft wird oder ein krebskrankes Kind um Hilfe bittet: Wer solche Nachrichten erhält, sollte größte Vorsicht walten lassen. Bei Google News finden sich mit Sicherheit Hinweise darauf, ob hier mal wieder jemand aufs Glatteis geführt werden soll. Ältere Hoaxes werden beim Hoax-Info Service eingehend beschrieben.


Zudem gilt: Es gibt keinen Grund sofort zu handeln, außer Sie lassen sich unnötig unter Zeitdruck setzen. Wer auch immer versucht Sie zu einer Handlung zu drängen, verfolgt damit ein bestimmtes Ziel. Nach dem Empfang einer solchen Mitteilung am besten: erstmal tief durchatmen und sich dann eingehend informieren. Dann hat der Scherzbold keine Chance.

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