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Bald Zensur von Musikvideos in England?

Zensur. Bildquelle: Shutterstock.

Um allzu freizügige oder gewalttätige Musikvideos von der Bildfläche verschwinden zu lassen, sollen in Großbritannien ab Oktober alle Musikvideos geprüft und zahlreiche zensiert werden. Zur Einstufung der Altersfreigabe soll das System für Kinofilme angewendet werden. Premierminister David Cameron kündigte an, Musikvideos bei YouTube und anderen Video-Plattformen sollen für Kinder nicht mehr uneingeschränkt verfügbar sein. Allerdings hat er offen gelassen, wie die Regierung dieses Zensur-Vorhaben technisch durchsetzen will.


Britischer Porno-Filter gescheitert

Cameron hatte in der Vergangenheit schon einmal versucht, alles Böse aus dem Internet zu verbannen. Zu seinem Pech wurden die Internetsperren nicht von den Nutzern angenommen. Nur die wenigsten Inhaber eines Internet-Anschlusses waren zur freiwilligen Installation seines Pornofilters bereit. Dieser filtert neben pornographischen Werken auch Inhalte zur Sexualerziehung, Dating, Glücksspiel, Gewaltdarstellungen, extremistische & terroristische politische Inhalte, Webseiten über Magersucht und Essstörungen, Suizid-Webseiten, Alkohol, Rauchen, Webforen, esoterisches Material und last, but not least Umgehungstools für Netzsperren. Das Problem ist nur, die Filter müssen von einem Mitarbeiter des jeweiligen Internet-Anbieters eigenhändig im Haus des Anschlussinhabers installiert werden. Laut aktueller Studien sind dazu nur die wenigsten Briten bereit.


Technische Umsetzung der Zensur unklar


Nachdem dieser Vorstoß zur Reinigung des Webs ins Leere lief, soll jetzt der Inhalt von Musikvideos geprüft werden. In Zusammenarbeit mit Google und den drei größten Musiklabels soll es ab Oktober Altersfreigaben für bestimmte Videos geben. James Cameron hat bislang noch nicht bekannt gegeben, wie man diese Altersbeschränkungen durchsetzen will. Dies hätte beispielsweise zur Folge, dass man sich künftig bei Videoportalen wie Vevo oder YouTube mit Klarnamen anmelden müsste. Eltern soll in jedem Fall die Möglichkeit gegeben werden, fragwürdige Musikvideos zu sperren. Vorbild des neuen Systems sind die Regeln zur Altersfreigabe von Kinofilmen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Zensurmaßnahme technisch durchgesetzt werden soll. Einerseits gibt es genügend mündige Briten, die sich ihr Surfverhalten nicht einschränken lassen wollen. Andererseits sind Jugendliche findig genug, simple Filter mit wenigen Handgriffen zu umgehen. Auch ist nicht davon auszugehen, dass es bei den Videoportalen auf Druck der britischen Regierung künftig einen Anmeldezwang geben wird.


Bildquelle: Shutterstock, thx!

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