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Tor: Russland setzt Kopfgeld aus

TOR

Nicht nur für die US-amerikanische Geheimdienste ist das anonyme Tor-Netzwerk ein Dorn im Auge. Auch die russische Regierung möchte mit allen Mitteln verhindern, dass sich ihre Bürger unerkannt im Internet bewegen können. Kürzlich wurden umgerechnet über 110.000 Dollar ausgesetzt. Das Preisgeld soll der Programmierer erhalten, der die Verschlüsselung dieses Netzwerks aushebeln kann.


Bis zum 30.11. läuft der Wettbewerb des Ministeriums für Innere Angelegenheiten der Russischen Föderation. Aus dem Bundeshaushalt werden 3.9 Millionen Russische Rubel an die Person ausgezahlt, die die Anonymität des Tor-Netzwerkes aushebeln kann. Dabei geht es insbesondere um die Beschaffung von technischen Informationen der Tor-Nutzer. Ausländer dürfen aus Sicherheitsgründen nicht an der Ausschreibung teilnehmen.

Die Regierung hat schon vor mehreren Jahren angefangen, das eigene Web zu zensieren und unter die eigene Kontrolle zu bringen. Russische Blogger sollen sich künftig registrieren. Wer regierungskritische Beiträge veröffentlicht, muss mit hohen Strafen rechnen. Von daher flüchten sich immer mehr Autoren und Leser in einen Bereich des Internets, der noch nicht von der Regierung Moskaus kontrolliert werden kann. Im Juni wurden bei Tor über 200.000 Teilnehmer gezählt, die gleichzeitig mit einer russischen IP-Adresse online waren.


Doch Russland steht mit seinen Bemühungen bei weitem nicht alleine da. Im Oktober des Vorjahres wurden vom Guardian Dokumente veröffentlicht, die beweisen, dass auch britische und US-amerikanische Geheimdienste seit Jahren intensiv versuchen, die Verschlüsselung von Tor aufzubrechen. Bis auf eine Lücke im Browser Firefox, die im November 2012 von Mozilla behoben wurde, ist es bisher offenbar nicht gelungen, Tor zu knacken. Eine Präsentation der NSA mit dem Namen " Tor Stinks " (Tor ist widerlich) besagt, dass es wohl niemals gelingen wird, alle Nutzer gleichzeitig zu identifizieren. Freilich ist nicht bekannt, ob sich daran innerhalb der letzten zwei Jahre etwas geändert hat.

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