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Anzahl der E-Ladesäulen in Brandenburg steigt

Video: Brandenburg aktuell | 03.08.2020 | Larissa Mass | Bild: rbb / Larissa Mass

In Brandenburg gibt es aktuell 289 E-Ladestation für das Zehnfache an Elektroauto-Besitzern. Doch in manchen Regionen sind sie rar und erschweren die Planung der Fahrwege. E-Mobilisten setzen sich für mehr Ladesäulen auf ländlichen Gebieten ein. Von Larissa Mass

Wenn Hans Kurtzweg in Trebbin (Teltow-Fläming) eine Rundfahrt mit seinem E-Auto machen möchte, muss er für längere Strecken durch Brandenburg zuvor genau planen, wo die Ladesäulen liegen. Er zoomt auf einer E-Ladesäulen-App aus Trebbin aus - um Berlin herum sind die Ladepunkte noch dicht besiedelt, doch in Brandenburg und den anderen ostdeutschen Ländern werden die Punkte spärlicher. Die Ladesäulendichte im Westen und Süden Deutschlands hingegen ist viel dichter ist. "Wir sind da absolutes Schlusslicht" , sagt er.

Um dem entgegenzuwirken hat Hans Kurtzweg die Interessengemeinschaft Elektromobilität für Berlin Brandenburg gegründet. Seit 2014 setzt er sich auch als Beauftragter für Elektromobilität in der Stadt Trebbin für einen Aufbau einer sinnvollen Ladeinfrastruktur ein. Der Versicherungsmakler leistet sich mit seiner Frau insgesamt sechs elektrisch betriebene Fahrzeuge, darunter zwei Teslas und zwei Motoroller.

Vor knapp zwei Jahren haben sie sich eine E-Tankstelle daheim eingerichtet. Der Strom entsteht teilweise durch Solarstrom auf dem Dach. Dieser Strom hilft Kutzweg auf kurzen Fahrten: Zum Beispiel reicht es aus nach Berlin rein und zurück, ohne einen Halt an einer Ladestation einlegen zu müssen.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der Ladestationen in Brandenburg mehr als verdoppelt, bestätigt Jörg Kirst vom ADAC Berlin Brandenburg: "Wir haben aktuell in Brandenburg 289 Ladestationen und damit 580 Ladepunkte - die meisten um Potsdam herum, der Rest sieht eher dünn aus." Diese Zahlen basieren auf der Bundesnetzagentur. Nicht erfasst werden E-Ladesäulen in privaten Orten, die nur teilweise oder gar nicht öffentlich zugänglich sind wie Betriebshöfen, Wohnanlagen und Tiefgaragen. Allgemein sollten im Süden und Ostens Brandenburgs E-Autofahrer zuvor ihre Strecke gut planen. Zum Beispiel sind im Landkreis Elbe-Elster nur zehn Tankstellen zu finden, in Oder-Spree acht. Potsdam dagegen hat 35 Ladesäulen zu bieten, ebenso wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark.

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Trebbin gilt als Modellstadt für E-Mobilität im ländlichen Raum, dafür hat sich Kurtzweg in der Stadt eingesetzt. Aktuell zählt der Ort neun E-Ladesäulen, der Strom wird von der Stadt subventioniert. Da auch eine Schuko-Dose an den Säulen installiert ist, können alle E-Autos und auch Fahrräder laden. Hans Kurtzweg plädiert für mehr Ladestationen im ländlichen Raum: "Das hilft uns, die E-Mobilität sichtbar zu machen."

Für Kurtzweg steht fest: Jede Kommune sollte auch den wirtschaftlichen Vorteil sehen - denn Autofahrer, die bewusst eine Ladesäule ansteuerten, gingen auch in umliegende Geschäfte einkaufen, während sie den Strom in ihr Auto fließen ließen, argumentiert. Damit ließen sie wiederum Geld in der Nachbarschaft.

Doch Jörg Kirst vom ADAC sieht es als effizient an, Ladesäulen in die Pendlerstädte zu stellen. Sinnvoll sei der Speckgürtel Berlins, so Kirst. In den ländlichen Regionen fänden sich zu wenige E-Auto-Besitzer, sagt er. "Ich glaube, dass wir die Ladesäulen nicht mit der Gießkanne überall verteilen sollten, sondern darüber nachdenken müssen, wo sie wirklich Sinn machen."

Die E-Ladestationen sollen in einem Konzept in den nächsten fünf Jahren für Berlin-Brandenburg weiter ausgebaut werden. Hans Kurtzweg lässt sich nicht von aktuell fehlenden Ladestationen in den ländlichen Regionen entmutigen und setzt sich mit seiner Interessengemeinschaft für den weiteren Ausbau ein.

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